Leichtathletik-Europameisterschaften 2006/Hammerwurf der Männer

Der Hammerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2006 wurde am 9. und 12. August 2006 im Ullevi-Stadion der schwedischen Stadt Göteborg ausgetragen.

19. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 19. Leichtathletik-Europameisterschaften
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DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer23 Athleten aus 15 Ländern
AustragungsortSchweden Göteborg
WettkampfortUllevi-Stadion
Wettkampfphase9. August (Qualifikation)
12. August (Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleOlli-Pekka Karjalainen (Finnland FIN)
SilbermedailleWadsim Dsewjatouski (Belarus BLR)
BronzemedailleMarkus Esser (Deutschland GER)
Das Ullevi-Stadion in Göteborg während der Europameisterschaften 2006

Europameister wurde der finnische WM-Dritte von 2005 Olli-Pekka Karjalainen. Er gewann vor dem Belarussen Wadsim Dsewjatouski. Bronze ging an den deutschen Vizeweltmeister von 2005 Markus Esser.

Bestehende Rekorde

Weltrekord 86,74 m Sowjetunion Jurij Sedych EM Stuttgart, BR Deutschland 30. August 1986[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte der finnische Europameister Olli-Pekka Karjalainen im Finale mit 80,84 m, womit er 5,90 m unter dem Rekord, gleichzeitig Welt- und Europarekord, blieb.

Doping

Zwei belarussische Werfer wurden des Dopings überführt und disqualifiziert:

  • 2014 wurde der bereits mehrfach wegen Dopings überführte Iwan Zichan, zunächst Erster, aufgrund erneuten Dopingvergehens nachträglich disqualifiziert. Alle seine Resultate zwischen dem 22. August 2004 und dem 21 August 2006 wurden annulliert.[2]
  • Andrei Varantsou, zunächst Letzter im Finale, wurde erstmals 2005 positiv getestet und erhielt als Mehrfachtäter nach zahlreichen Verstößen gegen die Antidopingbestimmungen 2013 eine lebenslange Sperre. Viele seiner erzielten Resultate, darunter das Ergebnis dieser Europameisterschaften, wurden gestrichen.[3]

Im Endresultat rückten die Teilnehmer um jeweils entsprechende Ränge nach vorn.

Leidtragende dieses dreifachen Antidopingbetrugs waren in erster Linie fünf Athleten:

  • Medaillengewinner:
    • Der Finne Olli-Pekka Karjalainen musste viele Jahre warten, ehe er zum Europameister erklärt wurde.
    • Der Deutsche Markus Esser konnte als zunächst Vierter nicht an der Siegerehrung teilnehmen, ehe ihm nach langen Jahren die Bronzemedaille zuerkannt wurde.
  • Zwei Werfern wurde die Teilnahme am Finale verwehrt, obwohl sie nach der Disqualifikation der Dopingsünder teilnahmeberechtigt gewesen wären:
  • Einer der Finalisten hätte im Finale der besten Acht gestanden und wäre jeweils zu drei weiteren Würfen berechtigt gewesen:

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DOPwegen Dopingvergehens disqualifiziert
DNSnicht am Start (did not start)
ogVohne gültigen Versuch
verzichtet
xungültig

Qualifikation

9. August 2006, 10:05 Uhr

23 Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Zwei von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 77,50 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den zehn nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 74,69 m.

Später stellte sich heraus, dass mit Iwan Zichan und Andrei Varantsou zwei der Finalteilnehmer gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatten.

Gruppe A

PlatzNameNationBestweite (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Anmerkung
1Karsten KobsDeutschland Deutschland77,5275,4775,4277,52
2Krisztián ParsUngarn Ungarn77,2077,20
3Szymon ZiółkowskiPolen Polen76,3976,39xx
4Marco LinguaItalien Italien74,6974,69xx
5Libor CharfreitagSlowakei Slowakei74,13x74,13xeigentlich für das Finale qualifiziert
6Wadim KhersonzewRussland Russland73,2473,24x72,87
7David SöderbergFinnland Finnland72,4972,3672,49x
8Christophe ÉpalleFrankreich Frankreich69,1267,92x69,12
9Vladimír MaškaTschechien Tschechien68,6368,6368,1168,29
10Fatih EryıldırımTurkei Türkei67,54xx67,54
DOPAndrei VarantsouBelarus Belarus75,15xx75,15für das Finale zugelassen
DNSAndrij SkwarukUkraine Ukraine

Gruppe B

Lukáš Melich schied mit 73,77  in der Qualifikation aus
PlatzNameNationBestweite (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Anmerkung
1Olli-Pekka KarjalainenFinnland Finnland79,0079,00
2Wadsim DsewjatouskiBelarus Belarus76,87x76,8676,87
3Markus EsserDeutschland Deutschland76,6773,2576,67x
4Primož KozmusSlowenien Slowenien75,90x74,6475,90
5Nicola VizzoniItalien Italien75,2174,3275,2174,81
6Andras HaklitsKroatien Kroatien74,96x74,96x
7Miloslav KonopkaSlowakei Slowakei74,6471,9874,64xeigentlich für das Finale qualifiziert
8Lukáš MelichTschechien Tschechien73,7770,3373,7771,90
9Alexandros PapadimitriouGriechenland Griechenland72,9471,6472,94x
10Eşref ApakTurkei Türkei70,1770,17xx
11Roman RoznaMoldau Republik Moldau68,21x68,21x
DOPIwan ZichanBelarus Belarus77,2177,21x74,40für das Finale zugelassen

Finale

12. August 2006, 13:45 Uhr – ursprünglich vorgesehen: 11. August

PlatzNameNationResultat
(m)
1. Versuch
(m)
2. Versuch
(m)
3. Versuch
(m)
4. Versuch
(m)
5. Versuch
(m)
6. Versuch
(m)
1Olli-Pekka KarjalainenFinnland Finnland80,8478,8976,8676,2380,8480,60x
2Wadsim DsewjatouskiBelarus Belarus80,7677,4477,8978,5580,7679,7875,69
3Markus EsserDeutschland Deutschland79,1974,53x76,79x77,7579,19
4Szymon ZiółkowskiPolen Polen78,97x78,8978,97xx74,82
5Krisztián ParsUngarn Ungarn78,3438,3375,6078,34xxx
6Primož KozmusSlowenien Slowenien78,1877,1078,18x76,0775,4977,47
7Karsten KobsDeutschland Deutschland77,9376,3277,79xx77,8477,93
8Nicola VizzoniItalien Italien76,5576,5575,5176,06eigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt
9Andras HaklitsKroatien Kroatien74,83x74,83xnicht im Finale der
besten acht Werfer
10Marco LinguaItalien Italien73,73x73,7373,64
DOPIwan ZichanBelarus Belarus81,1176,3975,5181,1178,98x80,34
Andrei VarantsouBelarus BelarusogVxxxnicht im Finale der besten acht Werfer

Nachdem der Wettkampf wegen auftretender Regenschauer und der dadurch bedingten Verzögerungen im Zehnkampf um einen Tag verschoben war, begann es pünktlich zu Beginn des Finales wieder zu regnen. Dadurch waren die Bedingungen schwierig, die Zahl der Fehlversuche in diesem Finale stieg und die Qualität der Weiten litt.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 29. Januar 2023
  2. Revision of results following sanctions of Tsikhan and Ostapchuk, worldathletics.org (englisch), abgerufen am 29. Januar 2023
  3. Andrei Varantsou (M), dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 29. Januar 2023
  4. IOC DISCIPLINARY COMMISSION DECISION REGARDING VADIM DEVYATOVSKIY stillmed.olympics.com, S. 2 (PDF, 31 kB), englisch, abgerufen am 29. Januar 2023
  5. Hammerwurf-Olympiasieger Pars wegen Dopings gesperrt, Focus 10. April 2018, abgerufen am 24. November 2019
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