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Aufgabe12345678910111213141516171819
Punkte 3 3 6 2 0 4 3 0 3 0 4 0 3 3 4 3 0 1 0 42



Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Die Fakultät einer natürlichen Zahl .
  2. Eine linksvollständige Relation .
  3. Eine obere Schranke zu einer Teilmenge in einer geordneten Menge .
  4. Ein starrer Graph.
  5. Die Lapace-Matrix zu einem Multigraphen .
  6. Die chromatische Zahl eines Graphen.


Lösung

  1. Unter der Fakultät von versteht man die Zahl
  2. Die Relation heißt linksvollständig, wenn es zu jedem ein mit gibt.
  3. Ein Element heißt obere Schranke für , wenn für jedes gilt.
  4. Ein Graph heißt starr, wenn die Automorphismengruppe von trivial ist.
  5. Zu einem Multigraphen versteht man unter der Laplace-Matrix die Differenz

    aus Gradmatrix und Adjazenzmatrix .

  6. Die chromatische Zahl eines Graphen ist die minimale Anzahl an Farben, die man für eine zulässige Färbung benötigt.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Anzahl in der Potenzmenge zu einer endlichen Menge.
  2. Der Satz über die Beschreibung des Durchschnitts von Untergruppen von .
  3. Der Fünf-Farben-Satz.


Lösung

  1. Es sei eine endliche Menge mit Elementen. Dann besitzt die Potenzmenge genau Elemente.
  2. Es seien ganze Zahlen. Dann ist

    wobei das kleinste gemeinsame Vielfache

    der ist.
  3. Für jeden ebenen Graphen besteht eine zulässige Färbung mit höchstens fünf Farben.


Aufgabe (6 Punkte)

Beweise den Satz über die Wohldefiniertheit der Anzahl einer endlichen Menge.


Lösung

Seien die bijektiven Abbildungen

und

gegeben. Da man bijektive Abbildungen umkehren kann und da die Hintereinanderschaltung von bijektiven Abbildungen nach Fakt *****  (3) wieder bijektiv ist, ist auch

bijektiv. Wir müssen also nur die endlichen Standardmengen untereinander vergleichen. Wir müssen also zeigen, dass wenn eine bijektive Abbildung

vorliegt, dass dann

ist. Dies zeigen wir durch Induktion nach . Wenn ist, so ist die Menge links leer und somit muss auch die rechte Menge leer sein, also ist dann auch . Seien nun nicht , so dass sie also jeweils einen Vorgänger haben. Es sei der Vorgänger von und der Vorgänger von . Diese Zahlen sind eindeutig bestimmt, da die Nachfolgerabbildung injektiv ist. Wir setzen

Dann gibt es nach der Herausnahme von bzw. eine bijektive Abbildung

Nach Fakt ***** gibt es eine bijektive Abbildung zwischen und . Somit gibt es dann auch insgesamt eine bijektive Abbildung zwischen und . Nach Induktionsvoraussetzung ist , also auch


Aufgabe (2 Punkte)

Auf wie viele Arten kann man mit den üblichen Münzen einen Betrag von Cent begleichen?


Lösung

Wir zählen zunächst die Möglichkeiten, mit den - und -Centmünzen die folgenden Beträge darzustellen:

Dann betrachten wir in jedem Fall, mit wie vielen -Centmünzen man jeweils noch unterhalb von Cent bleibt, der verbleibende Rest wird mit -Centmünzen aufgefüllt. Hierfür gibt es der Reihe nach

Diese Möglichkeiten für die Zweier muss man mit den obigen Möglichkeiten multiplizieren, das ergibt insgesamt

Möglichkeiten.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Im Sportunterricht wird ein Zirkeltraining mit den Stationen

Trampolin, Kletterwand, Schwebebalken, Basketballkorb, Laufband, Medizinball

durchgeführt. Bei einem Durchlauf soll die Kletterwand und der Schwebebalken unmittelbar hintereinander absolviert werden (die Reihenfolge ist aber egal), die beiden Ballstationen (Basketballkorb und Medizinball) sollen aber nicht unmittelbar hintereinander absolviert werden.

Wie viele Möglichkeiten (Reihenfolgen) gibt es für einen vollständigen Durchlauf, wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sein sollen?


Lösung

Wir betrachten zunächst die unmittelbar hintereinander zu absolvierenden Stationen Kletterwand und Schwebebalken als eine gemeinsame Station „Holz“. Damit gibt es Stationen. Es gibt Möglichkeiten, aus den Positionen Positionen auszusuchen, an denen der Basketballkorb bzw. der Medizinball absolviert wird. Darunter gibt es Möglichkeiten, bei denen beiden Ballstationen direkt hintereinander liegen. Somit gibt es erlaubte Auswahlen für die Positionen der beiden Ballstationen. Wenn diese festgelegt sind, so gibt es jeweils Möglichkeiten, welche der beiden Ballstationen an welcher Position durchgeführt wird, es gibt Möglichkeiten, in welcher Reihenfolge die drei anderen Stationen (also Trampolin, Laufband und Holz) abgearbeitet werden, und dann gibt es noch jeweils Möglichkeiten für die Reihenfolge innerhalb der Holzstation. Insgesamt gibt es also

erlaubte Reihenfolgen.


Aufgabe (3 Punkte)

Beweise die folgende Form des allgemeinen Distributivgesetzes für einen kommutativen Halbring durch Induktion über , wobei der Fall verwendet werden darf (dabei sind natürliche Zahlen und ).


Lösung

Sei die Aussage für ein bestimmtes bewiesen. Für Faktoren ist dann unter Verwendung der Induktionsvoraussetzung und unter Verwendung des Falles von zwei Faktoren


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 (1+1+1) Punkte)

Die Karte zeigt Österreich mit seinen Bundesländern und den zugehörigen Hauptstädten (die Hauptstadt des Bundeslandes Wien ist Wien, Tirol ist ein Bundesland). Es sei die Menge der Bundesländer und sei die Relation auf , die die Angrenzungsbeziehung (Nachbarschaftsbeziehung) beschreibt. Dabei legen wir fest, dass ein Land auch zu sich selbst benachbart ist.

  1. Welche Eigenschaften einer Äquivalenzrelation erfüllt diese Relation?
  2. Bestimme die Faser zu Kärnten.
  3. Gibt es eine Kette in mit für alle , bei der jedes Bundesland genau einmal vorkommt?


Lösung

  1. Die Relation ist offenbar symmetrisch und aufgrund der Festlegung auch reflexiv. Sie ist nicht transitiv, da beispielsweise Kärnten und Steiermark und Steiermark und Niederösterreich benachbart sind, aber nicht Kärnten und Niederösterreich.
  2. Die Faser zu Kärnten besteht aus Kärnten, Steiermark, Salzburg, Tirol.
  3. Das ist möglich: Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise das Lemma von Euklid für ganze Zahlen.


Lösung

Wir setzen voraus, dass kein Vielfaches von ist (andernfalls sind wir fertig). Dann müssen wir zeigen, dass ein Vielfaches von ist. Unter der gegebenen Voraussetzung sind und teilerfremd. Nach dem Lemma von Bezout gibt es ganze Zahlen mit

Da ein Vielfaches von ist, gibt es ein mit

Daher ist

Also ist ein Vielfaches von .


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme das inverse Element zu in .


Lösung

Der euklidische Algorithmus liefert

Somit ist

Daher ist

das inverse Element zu in .


Aufgabe (3 Punkte)

Es seien und endliche Mengen mit bzw. Elementen und sei

eine surjektive Abbildung. Wie viele Abbildungen

mit

gibt es?


Lösung

Die Elemente aus seien mit bezeichnet. Zu jedem sei

und

die Anzahl der Elemente aus , die auf abgebildet werden. Wegen der Surjektivität ist stets . Da

gelten soll, muss für jedes gelten. Somit gibt es

Möglichkeiten für solche Abbildungen.


Aufgabe (4 (2+2) Punkte)

Es sei ein Graphhomomorphismus.

  1. Es sei injektiv. Zeige, dass für den Grad die Abschätzung

    für jeden Punkt gilt.

  2. Wie sieht es aus, wenn nicht injektiv ist?


Lösung

  1. Es seien die an anliegenden Punkte, also . Diese werden auf verschiedene Punkte abgebildet und es ist stets eine Kante von . Also liegen an zumindest Kanten an.
  2. Ohne die Voraussetzung injektiv ist die Aussage aus (1) nicht richtig. Betrachten wir den linearen Graphen , also mit den zwei Kanten und , und die Abbildung auf den linearen Graphen , also mit der Kante , der und auf und auf abbildet. Da Kanten auf Kanten gehen, liegt ein Graphhomomorphismus vor. Der Grad von ist aber gleich , während der Grad von gleich ist.


Aufgabe (3 (1.5+1.5) Punkte)

Wir betrachten den Spielzuggraphen zum Läufer beim Schach auf einem -Brett wie abgebildet.

  1. Zeige, dass der Spielzuggraph zum weißfeldrigen Läufer bipartit ist.
  2. Zeige, dass der Spielzuggraph zum schwarzfeldrigen Läufer nicht bipartit ist.


Lösung

  1. Die zwei weißen horizontalen Felder (links bzw. rechts) und die beiden weißen vertikalen Felder (oben bzw. unten) bilden eine bipartite Zerlegung. Bei einem Läuferzug auf diesen weißen Feldern wird stets von einem horizontalen zu einem vertikalen Feld und umgekehrt hinübergewechselt.
  2. Betrachten wir die Hauptdiagonale. Der schwarzfeldrige Läufer kann von links unten in die Mitte und dann nach rechts oben und von dort direkt wieder nach links unten ziehen. Dies ist ein Kreis der Länge , was es nach Fakt ***** in einem bipartiten Graphen nicht gibt.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (1 Punkt)

Begründe, dass der abgebildete Graph hamiltonsch ist.


Lösung Der Kreispfand ist hamiltonisch


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung

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