Definition: Äquivalenz von Normen

Seien zwei Normen und auf dem -Vektorraum gegeben. Die beiden Normen sind äquivalent, wenn gilt:

Zeigen Sie, dass eine Folge genau dann in konvergiert, wenn diese Folge auch bzgl. konvergiert.

Theorem: Normenäquivalenzsatz

Auf endlichdimensionalen -Vektorräumen mit sind alle Normen äquivalent.

Beweisidee

Man zeigt in dem Beweis, dass eine beliebige Norm auf äquivalent zu einer speziellen Norm ist und nutzt die Eigenschaft aus, dass die Äquivalenz von Normen eine Äquivalenzrelation ist. In dem Beweis der Ungleichungskette für die beiden Normen geht der Satz von Bolzano-Weierstraß für endlich dimensionale Vektorräume ein, um die Abschätzung zu zeigen, dass ein existiert mit für alle gilt.

Beweis 1: Definition einer Norm

Dabei ist die Norm bezüglich einer frei wählbaren Basis auf wie folgt definiert:

wobei der Koordinatenvektor von bezüglich der Basis ist, der für jedes eindeutig bestimmt ist, d.h. es gilt

,

Beweis 2: Abschätzung nach oben

Sei beliebig gewählt, dann gilt unter Verwendung der Homogenität einer Norm und der Dreiecksungleichung:

,

Beweis 3: Abschätzung nach unten

Wir betrachten nun die Einschränkung der Funktion. Man definiert dazu den Rand der Einheitskugel bzgl. der beliebig gewählten Norm .

Die Menge ist bezüglich eine abgeschlossene und beschränkte Teilmenge von (bzw. ). Für endlich dimensionale -Vektorräume ist eine solche Menge nach dem von Satz von Heine-Borel kompakt.

Beweis 4: Abschätzung nach unten - Min/Max

Das Minimum und Maximum der stetigen Funktion existiert nach dem Satz von Weierstrass und wird durch ein Element auf dem kompakten Definitionsbereich angenommen.

  • Minimum:
  • Maximum:

für geeignet gewähltes . Weil gilt, und und weil auch eine Norm auf dem endlichdimensionalen Vektorraum ist, muss und gelten.

Beweis 5: Abschätzung nach unten

Mit der Fallunterscheidung für und erhält man mit:

  • Fall 1: sowohl , weil beide Abbildungen und Normen sind. Damit gilt auch für eine beliebige .
  • Fall 2: gilt . Ferner gilt .

Beweis 6: Abschätzung nach unten

Da in Fall 1 ein beliebiges die Abschätzung nach unter erfüllt, erhält man das der Abschätzung nach unten für mit über:

Beweis 7: Abschätzung gesamt

Insgesamt liefern die Beweisschritte 2,5 und 6 für alle aus dem endlichdimensionalen Vektorraum die gesuchte Ungleichung:

.

Damit sind die beiden Normen und äquivalent.

Beweis 8: Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation

Die Äquivalenz von Normen ist eine Äquivalenzrelation. Da die Norm beliebig auf gewählt war, sind mit dem obigen Beweis alle Normen äquivalent zur Norm . Da Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation auf der Menge der Normen auf ist, sind alle Normen in einem endlichdimensionalen Vektorräume äquivalent. q.e.d.

Bemerkung

Diese Aussage gilt nicht mehr auf unendlichdimensionalen normierten Vektorräumen, da dort die Einheitskugel zwar abgeschlossen und beschränkt ist, aber nicht mehr kompakt.

Aufgaben

  • (Konvergenz) Sei ein beliebiger -Vektorraum (nicht notwendig endlichdimensional). Ferner seien zwei Normen und auf gegeben, die äquivalent sind. Zeigen Sie, dass eine Folge genau dann in konvergiert, wenn diese auch in konvergiert.
  • (Äquivalenzrelation) Zeigen Sie, dass Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation auf der Menge der Normen ist.
  • (Abschätung nach oben) In Beweisgeschritt 4 wird ebenfalls das Maximum mit auf dem Kompaktum angenommen. Wie können Sie den Beweisschritt 2 durch ein solches Argument für das Maximum ersetzen?

Siehe auch

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