Beta-Sekretase

Beta-Sekretase

Vorhandene Strukturdaten: siehe UniProt P56817

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 456 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Monomer; single pass Typ 1 Membranprotein
Isoformen 4
Bezeichner
Gen-Namen BACE1, ASP2, BACE, FLJ90568, HSPC104, KIAA1149
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie 3.4.23.46, Aspartylprotease
MEROPS A01.004
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Euteleostomi
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 23621 23821
Ensembl ENSG00000186318 ENSMUSG00000032086
UniProt P56817 P56818
Refseq (mRNA) NM_001207048 NM_001145947
Refseq (Protein) NP_001193977 NP_001139419
Genlocus Chr 11: 117.29 – 117.32 Mb Chr 9: 45.84 – 45.86 Mb
PubMed-Suche 23621 23821

Beta-Sekretase, auch BACE1 (β-site of APP cleaving enzyme) oder Memapsin-2 genannt, ist ein Enzym aus der Familie der Proteasen. Proteasen sind Proteine (Eiweiße), die andere Proteine an bestimmten Stellen schneiden. Dadurch werden Proteine verändert oder abgebaut. Beta-Sekretase ist ein sogenanntes Transmembranprotein, sie ist in der Membran des endoplasmatischen Retikulums (ER) und des Golgi-Apparats lokalisiert. Ihr aktives Zentrum, mit dem sie ihre enzymatische Funktion ausübt, befindet sich in der extramembranären Domäne und enthält zwei Aspartat-Reste. Daher bezeichnet man sie als Aspartatprotease. Die aktive Form der Beta-Sekretase ist vermutlich ein Dimer, d. h., sie besteht aus zwei Untereinheiten. Die Beta-Sekretase ist bei der Bildung der Myelinscheiden von Nervenfasern und der Entstehung der Alzheimer-Krankheit beteiligt.

Rolle bei der Entstehung von Alzheimer

Schema der Prozessierung des Amyloid-Vorläuferproteins.

Die Erzeugung des 40 bzw. 42 Aminosäuren langen Beta-Amyloids setzt zwei aufeinanderfolgende enzymatische Spaltungen im Amyloid-Vorläuferprotein APP (amyloid precursor protein) voraus. Die Spaltung durch die Beta-Sekretase im extrazellulären Teil des APP setzt ein lösliches, extrazelluläres Fragment frei. Ihr folgt eine weitere Spaltung des in der Membran verbliebenen APP innerhalb dessen Transmembrandomäne durch die Gamma-Sekretase. Durch diese zweite Spaltung werden die intrazelluläre Domäne von APP und das β-Amyloid-Peptid freigesetzt (siehe Bild).

Die Alpha-Sekretase schneidet APP näher an der Membran als die Beta-Sekretase und entfernt somit einen Teil des β-Amyloid-Peptids. Daher kommt es nur zur Bildung von Amyloidplaques, wenn der erste Spaltungsschritt durch Beta-Sekretase durchgeführt wird, nicht aber bei der Alpha-Sekretase.

Bisher sind keine Mutationen im Gen für die Beta-Sekretase bekannt, die die frühe familiäre Form der Alzheimerkrankheit auslösen – im Gegensatz zu Präsenilin und APP. Dennoch wurde nachgewiesen, dass die Konzentration von Beta-Sekretase bei Alzheimer-Patienten erhöht ist. Da angenommen wird, dass eine Hemmung der Beta-Sekretase zu einer Verlangsamung der Alzheimer-Krankheit führt, wird an entsprechenden Beta-Sekretase-hemmenden Arzneistoffen (Beta-Sekretase-Inhibitoren) geforscht.

In einer Studie an 1.700 isländischen Patienten wurde eine natürliche Mutation im BACE1-Gen entdeckt, die mit der Abwesenheit von Alzheimer und Demenz assoziiert war.[1]

Literatur

  • J. Varghese: BACE: Lead Target for Orchestrated Therapy of Alzheimer’s Disease. 1. Auflage. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-0-470-29342-3

Einzelnachweise

  1. T. Jonsson, J. K. Atwal et al.: Alzheimer disease. Mutation in APP protects against Alzheimer disease. In: Nature Reviews Neurology. Band 8, Nr. 9, 2. August 2012, S. 473, doi:10.1038/nrneurol.2012.158.
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