Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 3. und 5. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 41 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer41 Athleten aus 31 Ländern
WettkampfortOlympiastadion London
Wettkampfphase3. August 2012 (Qualifikation)
5. August 2012 (Finale)
Medaillengewinner
Ungarn Krisztián Pars (HUN)
Slowenien Primož Kozmus (SLO)
JapanJapan Kōji Murofushi (JPN)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Beim olympischen Hammerwurfwettbewerb kamen erstmals funkgesteuerte Modellautos der Marke Mini Cooper zum Einsatz, die das Sportgerät wieder zurück zum Abwurfkreis brachten.[1]

Olympiasieger wurde der Ungar Krisztián Pars, der vor dem Slowenen Primož Kozmus gewann. Die Bronzemedaille errang der Japaner Kōji Murofushi.

Athleten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger Primož Kozmus (Slowenien Slowenien) 82,02 m Peking 2008
Weltmeister Kōji Murofushi (Japan Japan) 81,24 m Daegu 2011
Europameister Krisztián Pars (Ungarn Ungarn) 79,72 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meister Roberto Janet (Kuba Kuba) 71,65 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meister Juan Ignacio Cerra (Argentinien Argentinien) 72,12 m Buenos Aires 2011
Asienmeister Ali Mohamed al-Zankawi (Kuwait Kuwait) 73,73 m Kōbe 2011
Afrikameister Chris Harmse (Sudafrika Südafrika) 77,22 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeister Alex Rose (Samoa Samoa) 51,10 m Cairns 2012

Bestehende Rekorde

Weltrekord Jurij Sedych (Sowjetunion Sowjetunion) 86,74 m Stuttgart, Deutschland 30. August 1986[2]
Olympischer Rekord Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion) 84,80 m Finale OS Seoul, Südkorea 26. September 1988

Der nun schon seit 24 Jahren bestehende olympische Rekord wurde auch bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem ungarischen Olympiasieger Krisztián Pars in seinem dritten Versuch im Finale am 5. August auf 80,59 m. Damit blieb er 4,21 m unter dem Olympia- und 6,15 m unter dem Weltrekord.

Doping

Insgesamt gab es fünf Dopingfälle in dieser Disziplin:

  • Der Belarusse Iwan Zichan, der bereits mehrfach von dopingbedingten Aberkennungen seiner unrechtmäßig gewonnenen Medaillen betroffen war, durfte nach positiven Dopingtests gar nicht erst zu den Spielen anreisen.[3]
  • Der im Finale zunächst fünftplatzierte Russe Kirill Ikonnikow wurde vom IOC nachträglich wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert. Bei Nachuntersuchungen seiner Dopingprobe wurde die verbotene Substanz Dehydrochlormethyltestosteron, ein leistungssteigerndes anaboles Steroid, nachgewiesen.[4]
  • Auch bei dem im Finale zunächst zehntplatzierten Tadschiken Dilschod Nasarow wurde die verbotene Substanz Dehydrochlormethyltestosteron gefunden. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, beginnend mit dem 24. September 2019. Darüber hinaus wurden alle seine im Zeitraum vom 29. August 2011 bis zum 29. August 2013 erbrachten Leistungen annulliert.[5]
  • Der in der Qualifikation ausgeschiedene Belarusse Pavel Kryvitski wurde ebenfalls vom IOC nachträglich disqualifiziert. Bei Nachuntersuchungen seiner Dopingprobe wurden die verbotene Substanz Dehydrochlormethyltestosteron nachgewiesen.[6]
  • Der ebenfalls in der Qualifikation ausgeschiedene Ukrainer Oleksandr Dryhol hatte wie die vier anderen in diesem Wettbewerb gedopten Athleten Dehydrochlormethyltestosteron zu seiner Leistungssteigerung eingesetzt. Die Disziplinarkommission des IOC entschied im November 2016, dass ihm sein hier erzieltes Resultat aberkannt wird.[7]

Benachteiligt wurden vor allem drei Athleten:

  • Kibwe Johnson, USA – Ihm hätten als im Finale achtplatziertem Werfer drei weitere Versuche zugestanden.
  • Eivind Henriksen, Norwegen – Er wäre über seine Platzierung für die Finalteilnahme qualifiziert gewesen.
  • Jérôme Bortoluzzi, Frankreich – Auch er wäre über seine Platzierung im Finale startberechtigt gewesen.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben in Metern (m) notiert.

Qualifikation

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Drei Wettbewerber (hellblau unterlegt) übertrafen die den direkten Finaleinzug Weite von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit neun weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme am Finale waren schließlich 74,69 m zu erbringen. In die Endwertung kamen allerdings nur zehn Werfer, da zwei Teilnehmer wie oben im Abschnitt „Doping“ beschrieben gedopt waren.

Gruppe A

Igors Sokolovs – ausgeschieden mit 72,76 m

3. August 2012, 11:20 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Kōji MurofushiJapan Japan77,1878,4878,48
2Primož KozmusSlowenien Slowenien78,1278,12
3Oleksij SokyrskyjUkraine Ukrainexx77,6577,65
4Kibwe JohnsonVereinigte Staaten USAxx77,1777,17
5Szymon ZiółkowskiPolen Polen76,22x75,6876,22
6Lukáš MelichTschechien Tschechien75,8875,2972,4975,88
7Nicola VizzoniItalien Italien74,7973,8874,1274,79
8Alexander SmithVereinigtes Konigreich Großbritannien72,5974,7173,2174,71
9Eşref ApakTurkei Türkeixx73,4773,47
10Igors SokolovsLettland Lettlandx71,7772,7672,76
11Quentin BigotFrankreich Frankreich69,2268,1772,4272,42
12Mostafa el-GamelAgypten Ägyptenx70,2371,3671,36
13András HaklitsKroatien Kroatienx70,61x70,61
14Serghei MarghievMoldau Republik Moldau67,1767,3269,7669,76
15Alexandros PapadimitriouGriechenland Griechenlandx66,9167,1967,19
16Suhrob XoʻjayevUsbekistan Usbekistan65,8864,74x65,88
DOPKirill IkonnikowRussland Russlandx76,4376,8576,85[4]für das Finale zugelassen
Dilschod NasarowTadschikistan Tadschikistan73,90x75,9175,91[5]für das Finale zugelassen
DOPPavel KryvitskiBelarus Belarus71,49xx71,49[6]
Oleksandr DryholUkraine Ukrainex68,0269,5769,57[7]

Gruppe B

Eivind Henriksen schied mit seinen 74,62 m nur aus, weil ein gedopter Werfer vor ihm lag

3. August 2012, 13:00 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Krisztián ParsUngarn Ungarn77,1179,3779,37
2Waleryj SwjatochaBelarus Belarus73,1173,0774,6974,69
3Eivind HenriksenNorwegen Norwegen72,67x74,6274,62eigentlich für das Finale qualifiziert
4Jérôme BortoluzziFrankreich Frankreichx70,3674,1574,15eigentlich für das Finale qualifiziert
5Marcel LomnickýSlowakei Slowakeix74,00x74,00
6Javier CienfuegosSpanien Spanienx63,7973,7373,73
7Ali Mohamed al-ZankawiKuwait Kuwait70,6773,40x73,40
8Roberto JanetKuba Kuba72,5273,3470,1973,34
9Dzmitry MarshinAserbaidschan Aserbaidschan72,06x72,8572,85
10Kaveh MousaviIran Iran67,2571,4272,7072,70
11Alexei SagarnyRussland Russland71,0272,52x72,52
12A. G. KrugerVereinigte Staaten USAx72,13x72,13
13David SöderbergFinnland Finnlandx71,2671,7671,76
14Lorenzo PoveglianoItalien Italien71,5568,77x71,55
15Nicolas FigèreFrankreich Frankreich69,74xx69,74
16Konstandinos StathelakosZypern Republik Zypern69,65xx69,65
17Mergen MämmedowTurkmenistan Turkmenistan68,3966,9967,2368,39
18Juan Ignacio CerraArgentinien Argentinienxx68,2068,20
NMPaweł FajdekPolen PolenxxxogV
Artem RubankoUkraine Ukrainexxx
James SteacyKanada Kanadaxxx

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hammerwerfer:

Finale

Olympiasieger Krisztián Pars übertraf als einziger Werfer die 80-Meter-Marke

5. August 2012, 20:20 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchWeiteAnmerkung
1Krisztián ParsUngarn Ungarn79,1478,3380,5979,7079,2878,8880,59
2Primož KozmusSlowenien Slowenien78,79xxx79,3678,5979,36
3Kōji MurofushiJapan Japanx78,1678,7178,0977,1276,4778,71
4Oleksij SokyrskyjUkraine Ukraine76,5178,25xxx76,9978,25
5Lukáš MelichTschechien Tschechien76,7375,6777,1776,2818,90x77,17
6Szymon ZiółkowskiPolen Polen75,6975,9576,3076,8877,1075,8677,10
7Nicola VizzoniItalien Italien75,7575,8475,4176,0775,79x76,07
8Kibwe JohnsonVereinigte Staaten USA73,7174,95xeigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt74,95
9Waleryj SwjatochaBelarus Belarus73,1372,7872,42nicht im Finale der
besten acht Werfer
73,13
10Alexander SmithVereinigtes Konigreich Großbritannien69,7472,8771,4772,87
DOPKirill IkonnikowRussland Russland77,86x77,8174,60x77,4677,86[4]
Dilschod NasarowTadschikistan Tadschikistan70,0070,8873,80nicht im Finale der besten acht Werfer73,80[5]

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten aus zwölf Nationen qualifiziert, drei von ihnen über die Qualifikationsweite, neun weitere über ihre Platzierungen in der Qualifikation. Zwei von ihnen, der Russe Kirill Ikonnikow[4] sowie der Tadschike Dilschod Nasarow[5] wurden allerdings nachträglich wegen erwiesenen Dopingmissbrauchs disqualifiziert, sodass nur zehn Finalteilnehmer in die Endwertung kamen.

Als Favorit galt der amtierende Europameister Krisztián Pars aus Ungarn. Sein eigentlicher Herausforderer Iwan Zichan aus Belarus war aus der Startliste der Hammerwurfteilnehmer gestrichen worden, weil auch er gegen die Antidopingregeln verstoßen hatte.[3] Damit blieben als stärkste Konkurrenten der japanische Weltmeister von 2011 und Olympiasieger von 2004 Kōji Murofushi und der slowenische Olympiasieger von 2008 Primož Kozmus.

Schon in der ersten Runde übernahm Pars mit 79,14 m die Führung. Ihm folgte mit 78,79 m Kozmus. Im zweiten Versuch schoben sich der Ukrainer Oleksij Sokyrskyj mit 78,25 m auf Platz drei und Murofushi mit 78,16 m auf Platz vier vor. Im dritten Durchgang verbesserte sich Pars auf 80,59 m, Murofushi zog mit 78,71 m an Sokyrskyj vorbei auf Platz drei. Im fünften Versuch gelangen Kozmus 79,36 m, weitere Veränderungen gab es nicht mehr. Damit gewann Krisztián Pars die Goldmedaille vor seinem Vorgänger Primož Kozmus und dem Sieger von 2004 Kōji Murofushi. Oleksij Sokyrskyj wurde Fünfter vor dem Tschechen Lukáš Melich.

Einzelnachweise

  1. Why was no one watching the Olympic hammer throw, javelin and discus? Remote control MINI Coopers, thenextweb.com (englisch), abgerufen am 5. April 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 5. April 2022
  3. Doping-Betrüger Tichon gewinnt Silber, ntv, 20. August 2016, abgerufen am 4. April 2022
  4. Ikonnikow wegen Dopings lebenslang gesperrt. In: Rheinische Post 8. Juni 2016, rp-online.de, abgerufen am 4. April 2022
  5. Doping: Hammerwurf-Olympiasieger Nasarow gesperrt, eurosport.de 19. März 2021, abgerufen am 4. April 2022
  6. IOC sanctions four athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008 and London 2012 www.olympic.org 9. August 2016 (englisch), abgerufen am 4. April 2022
  7. Oleksandr Dryhol at the Olympics olympiandatabase.com (englisch), abgerufen am 4. April 2022
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