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Übersicht

Bei den Hodentumoren unterscheidet man die Seminomen von den Nicht-Seminomen, da erstere besonders strahlenempfindlich sind. Der Anteil der Seminome wird unterschiedlich angegeben. Souchon: 45%. NCI 27%. Mögliche Ursache: unterschiedliche rassenzugehörigkeiten der Populationen.

Beide haben als Vorläufer die sogenannte testikuläre intraepitheliale Neoplasie (TIN).

Riskofaktoren: kontralateraler Hodentumor, Maldeszensus / Kryptorchismus (Bauchhoden), Hodentumoren bei erstgradigen Verwandten.

Schwarze erkranken seltener.

Inzidenz in Deutschland 2001: 9,8 / 100.000

Pro Jahr versterben in Deutschland etwa 200 Männer an einem Hodentumor. Ca. 4000 Neuerkrankungen im Jahr 2001. TIN 8 bis 10 /100000.

Hirnmetastasen sind sehr selten, absolut etwa 40/ Jahr in Deutschland.

Diagnostik

CT Thorax, Abdomen und Becken bis zu den Iliakalgefäßbifurkation.

Tumormarker:

AFP: erhöhter AFP-Titer weist nicht semonimatösen Anteil nach. Definitionsgemäß handelt es sich dann um einen nichtseminomatösen Hodentumor, auch wenn das im histologischen Bild anders beurteilt wurde.

ß-HCG: Zu 10% bei Seminompatienten erhöht. Anders als bei Nichtseminomen keine prognostische Bedeutung.

LDH: Bei 60% der Seminompatienten präoperativ erhöht. Eignet sich dann als Verlaufsparameter.

Für die Prognose und die Tumorstadienklassifikation ist der niedrigste Wert nach Orchiektomie ist ausschlaggebend, d. h. eine Bestimmung sollte (unter Berücksichtigung der Halbwertzeiten / ß-HCG 24h, AFP 5,5 d) frühestens 7 Tage, besser 3 Wochen nach OP erfolgen.

Bei Seminomen fakultativ PLAP (Placentarische Alkalische Phosphatase): Bei Rauchern oft falsch positiv erhöht.

Die Entfernung des Hoden ist unverzichtbar. Da bei 5% der Männern kontralateral ein TIN vorliegt, wird eine offene Biopsie empfohlen. Bei einem kleinen Hoden (<12 ml) und einem jungen Alter (<30 Jahre) beträgt das Risiko sogar über 34%.

Histologie

Lokalisation

Ausbreitung

Stadieneinteilung

TNM 7. Auflage (gültig ab 2010)

s. [1]

T- Status
pTisintratubulärer Keimzelltumor (TIN, synonym: Carcinoma in situ, CIS)
pT1Tumor begrenzt auf Tumor und Nebenhoden, ohne Invasion von Blut- oder Lymphgefäßen, ohne Tunica vaginalis-Infiltration
pT2Tumor begrenzt auf Hoden und Nebenhoden, mit Blut- oder Lympgefäßinvasion
pT3Samenstranginfiltration
pT4Skrotuminfiltration
N- Status
N1
klinisch (cN1)
eine oder mehrere LK, auch in einem LK-Konglomerat, bis 2 cm Maximaldurchmesser
pathologisch (pN1)
zusätzlich - maximal 5 LK tumorbefallen
N2
klinisch (cN2)
eine oder mehrere LK, zumindest eine LK Metastase mit einem Maximaldurchmesser über 2, aber nicht mehr als 5 cm
pathologisch (pN2)
zusätzlich - auch pN2, wenn mehr als 5 LK Metastasen
N3LK-Konglomerat über 5 cm
M- Status
M1Fernmetastasen
M1aMetastasen in nichtregionäre LK, oder pulmonal
M1bandere Fernmetastasen


UICC Stadien (7. Auflage, gültig ab 2010)
0pTisN0M0S0, SX
IpT1 - pT4N0M0SX
IApT1N0M0S0
IBpT2 - pT4N0M0S0
ISjedes TN0M0S1, S2, S3
IIpT1 - pT4N1, N2, N3M0SX
IIApT1 - pT4N1M0S0, S1
IIBpT1 - pT4N2M0S0, S1
IICpT1 - pT4N3M0S0, S1
IIIjedes Tjedes NM1, M1aSX
IIIAjedes Tjedes NM1, M1aS0, S1
IIIBjedes TN1, N2, N3M0S2
jedes Tjedes NM1, M1aS2
IIICjedes TN1, N2, N3M0S3
jedes Tjedes NM1, M1aS3
jedes Tjedes NM1bjedes S


S - Serumtumormarker
Die Höhe der einzelnen Tumormarker LDH, HCG und AFP bestimmt, welche Serumklassifikation zutrifft. Wenn die Laboruntersuchung nicht durchgeführt wurde, oder die Ergebnisse nicht vorliegen, wird mit "SX" klassifiziert.
LDHHCG [mIU/ml]AFP [ng/ml]Anmerkung
S0NNNalle drei Kriterien müssen zutreffen
S1< 1,5 N< 5000< 1000alle drei Kriterien müssen zutreffen
S21,5 N - 10 N5000 - 500001000 - 10000wenigstens 1 Kriterium trifft zu
S3> 10 N> 50000> 10000wenigstens 1 Kriterium trifft zu

N steht für den oberen Normwert des bestimmenden Labors für den LDH- Wert.

frühere und alternative Klassifikationen

TNM 2002

pTis  intratubulärer Keimzelltumor (TIN, synonym: Carcinoma in situ, CIS)
pT1 Tumor begrenzt auf Tumor und Nebenhoden, ohne Invasion von Blut- oder Lymphgefäßen, ohne Tunica vaginalis-Infiltration
pT2  Tumor begrenzt auf Hoden und Nebenhoden, mit Blut- oder Lympgefäßinvasion
pT3 Samenstranginfiltration
pT4 Skrotuminfiltration


N1  eine oder mehrere LK, auch in einem LK-Konglomerat, bis 2 cm Maximaldurchmesser
N2  eine oder mehrere LK, zumindest eine LK Metastase mit  einem Maximaldurchmesser über 2, aber nicht mehr als 5 cm
N3  LK-Konglomerat über 5 cm


regionär: paraaortal. Nach früherer skrotaler oder inguinaler OP sind pelvine und inguinaler LK ebenfalls regional.

M1a  Fernmetastasen in Lunge oder nichtregionalen LK
M1b Fernmetastasen in anderen Organen


S - Kategorie steht für "Serum"-Kategorie und spielt in den fortgeschrittenen Stadien bei den Nicht-Seminomen eine therapieentscheidende Rolle.

S0 LDH,  ß-HCG und AFP im Normalbereich
S1 LDH < 1,5xN, ß-HCG<5000 ng/ml und AFP < 1000 ng/ml
S2 LDH 1,5-10 x N, ß-HCG 5000 - 50000 ng/ml, oder 1000 - 10000 ng/ml
S3 LDH > 10xN, ß-HCG > 50000, oder AFP > 10000 ng/ml

"N" = oberer Normwert

UICC Stadium, entspricht Lugano Stadium

Stadium I

    nur Hoden

    IA: pT1 N0

    IB; pT2-4 N0

Stadium II

    retroperitoneale LK

    IIA: N1

    IIB: N2

    IIC: N3

Stadium III

    M1

IGCCCG - Klassifikation

Die metastasierten / fortgeschrittenen Stadien werden in drei Prognosegruppen eingeteilt (IGCCCG - Klassifikation)

Gute Prognose

- ÜLR > 90%

- beim Seminom: keine nichtpulmonalen viszeralen Metatasen, alles andere ist egal

intermediäre Prognose

- ÜLR > 75%

- beim Seminom: viszerale Metastasen mit Lokalisation ungleich Lunge

TNM 1997

 - wie TNM 2002 -

Therapieprinzipien

Indikation RT

Indikationen zur Strahlentherapie bestehen bei

  • TIN
  • Seminom CS I
  • Seminom CS II
  • ZNS Metastasen von Seminomen und Nichtseminomen

Die Indikation zur RT von Hirnmetastasen, die bei Erstdiagnose festgestellt wurden, ist eindeutig. Hinsichtlich Wirksamkeit kann diese vor oder simutan zur Chemotherapie gegeben werden. GD: 40-45 Gy. Bei metachronen cerebralen Metastasen ist ein positiver Effekt bei Chemoresistenz, bei Inoperabilität oder nach früherer Operation belegt.

Zielvolumen

- s. Spezialkapitel -

Dosis RT

- s. Spezialkapitel -

Nebenwirkungen

- s. Spezialkapitel -

Prognose

- s. Spezialkapitel -

Nachsorge

- s. Spezialkapitel -

Literatur

  1. Wittekind C, Meyer H. TNM: Klassifikation maligner Tumoren. 7. Aufl. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2010.

DKG-Leitlinie 3/2002

Interdisziplinärer Konsensus (Strahlenther Onkol 2000, 388-405)

DEGRO Refersher Kurs 2002 (Souchon)

Richter/Feyerabend 2002

NCI Empfehlungen 5/2002

Scherer/Sack 1996

Seeber/Schütte 1998

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