Der im Magnetfeld bewegte Leiter

Experiment: Leiterschaukel: Auf einen stromdurchflossenen Leiter wirkt im Magnetfeld eine Kraft. Ursache ist die Lorentzkraft auf bewegte Ladungen, hier die Elektronen im Leiter. Umkehrung: Die Leiterschleife wird bewegt. |
Leite ein Formel zur Berechnung der Induktionsspannung ab. Es gilt:
Die Elektronen werden so lange verschoben, bis diese beiden Kräfte im Gleichgewicht sind. Dann gilt:
Energieerhaltung


Experiment: Aufbau wie zuvor, aber statt Voltmeter wird ein Widerstand angeschlossen. Dadurch fließt ein Strom . Auf den Leiter wirkt nun eine Kraft die entgegen der Geschwindigkeit wirkt. Zeige, dass der Energieerhaltungssatz gilt. |
Für die elektrische Leistung gilt:
für die mechanische Leistung:
Wenn man nun für die magnetische Kraft auf den Leiter:
einsetzt und für die Induktionspannung :
verwendet, so sieht man, dass
ist. Die mechanisch aufgebrachte Leistung wird vollständig in elektrische Leistung umgesetzt.
Das Induktionsgesetz im allgemeinen Fall

Experiment: Versuch wie zuvor, aber statt des Leiters wird der Magnet bewegt. Experiment: Ein Magnetfeld wird an- bzw. ausgeschaltet. An einer im Magnetfeld befindlichen Spule wird die Spannung gemessen. |
Unsere Erklärung mit der Lorentzkraft ist nicht anwendbar, da sich weder Magnet noch Spule bewegen. Wie können wir dieses Experiment erklären? Allen drei Experimenten ist gemeinsam, dass die Induktionsspannung auftritt, wenn sich das Feld im Innern der Spule ändert. Gesucht ist ein Induktionsgesetz, das alle drei Fälle erfasst. Idee: Es ändert sich der magnetische Fluss , definiert als:
Eine Änderung des magnetischen Flusses induziert eine Spannung. Probe am ersten Experiment (bewegte Leiterschleife):
Im allgemeinen Fall gilt mit der Windungszahl (eine Begründung des Vorzeichens erfolgt später mit der Lenzschen Regel):
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Aufgabe: Eine Leiterschleife wird durch ein magnetisches Feld bewegt.
Wechselspannung

1 = Amplitude, auch Scheitelwert
2 = Spitze-Tal-Wert
3 = Effektivwert
4 = Periodendauer

Experiment: Eine Leiterschleife wird mit konstanter Winkelgeschwindigkeit in einem Magnetfeld gedreht. |
Idee: Die Fläche des Rähmchens senkrecht zu den Feldlinien ist relevant (“wirksame Fläche”).
Für diese gilt:
Für den Winkel gilt mit der konstanten Winkelgeschwindigkeit :
Für den magnetischen Fluss durch das Rähmchen erhalten wir:
Beschreiben wir die Fläche und ihre Orientierung im Raum durch einen Vektor , der den Betrag des Flächeninhalts und die Richtung der Flächennormalen hat, so können wir in Vektorschreibweise den magnetischen Fluss auch schreiben als: mit dem Winkel zwischen den Vektoren und . |
Die Induktionsspannung an Windungen ist dann:
Die maximale Induktionsspannung (Amplitude) der Wechselspannung bezeichnet man als .
Aufgabe: Eine Leiterschleife dreht sich im magnetischen Feld.
Die Lenzsche Regel

Frage: Welche Richtung hat ein aufgrund der Induktionsspannung fließender Induktionsstrom?
Lösung: Er ist so gerichtet, dass die magnetische Kraft die Bewegung bremst ( Energieerhaltung).
Lenzsche Regel: Die Induktionsspannung ist stets so gepolt, dass sie durch einen von ihr erzeugten Strom der Ursache des Induktionsvorgangs entgegenwirken kann.
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Experiment: Permanentmagnet durch Alu-Rohr „fallen“ lassen. Experiment: Gauss-Kanone. Experiment: Spule mit Eisenjoch, dieses öffnen bzw. schließen.
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ToDo Bilder/Skizzen
Selbstinduktion


Induktivität einer langen Spule
Experiment: Parallelschaltung von Spule und Lampe sowie Widerstand und Lampe, Einschaltvorgang. |
Leite eine Formel für die Selbstinduktionsspannung einer langen Spule her. Es gilt:
Mit der Formel für das magnetische Feld im Innern einer langen Spule:
folgt:
Dabei ist die Eigeninduktivität der langen Spule. hängt nur von der Bauart der Spule ab. Die Einheit der Eigeninduktivität ist:
Jede Spule hat eine charakteristische Eigeninduktivität .
Einschalten einer Spule

Im Folgenden bestimmen wir den zeitlichen Verlauf des Stroms beim Einschalten einer Spule. Nach Anwendung der Maschenregel erhält man:
Daraus ergibt sich die Differentialgleichung (DGL) für :
Gesucht ist die Funktion , die diese Differentialgleichung erfüllt. Außerdem muss im Moment des Einschaltens die Anfangsbedingung erfüllt sein:
Die schon daraus folgende Gleichung erlaubt die Induktivität einer Spule experimentell aus der Steigung von für zu bestimmen:
Nach hinreichend langer Zeit ändert sich der magnetische Fluss und damit nicht mehr und es fließt dann der maximale Strom :
Die gesuchte Lösung der DGL lautet:
Ausschalten einer Spule

Beim Ausschalten fließt aufgrund der Selbstinduktion der Spule der Strom nach dem Ausschalten weiter. Wir leiten ihn über einen Schutzwiderstand . Durch Anwendung der Maschenregel erhält man wieder eine Differentialgleichung (DGL):
Im Moment des Ausschaltens gilt mit der Anfangsbedingung:
die Beziehung:
Die für an anliegende (Induktions-) Spannung ist:
Man beachte, dass für diese Spannung viel größer als ist.
Die Lösung der DGL für den Ausschaltvorgang lautet:
Merke: Wird eine Spule ein- oder ausgeschaltet, so ändert sich der magnetische Fluss in der Spule. Es wird eine Spannung induziert, die aufgrund der Lenzschen Regel der Ursache der Flussänderung entgegenwirkt: Beim Einschalten wird das Ansteigen des Stroms verzögert, beim Ausschalten klingt der Strom verzögert ab. |
Energie magnetischer Felder
Welche Energie ist in einer stromdurchflossenen Spule gespeichert? Wir betrachten die Leistung, die nach dem Ausschalten (also dem Abtrennen der Spannungsquelle) umgesetzt wird:
Wir integrieren diese Leistung , um die gesamte, der Spule entstammende Energie zu bestimmen:
Zum Zeitpunkt fließt der Strom , der dann exponentiell abfällt, d.h. . Die Spule speichert also insgesamt die Energie:
Diese Energie sitzt im magnetischen Feld der Spule. Wenn wir für die Formel der langen Spule einsetzen und den Strom durch die magnetische Feldstärke ausdrücken sowie für das Volumen der Spule verwenden, ergibt sich:
Für die Energiedichte des magnetischen Feldes erhält man:
. |
Aufgabe: Herleitung durch Integration von .