Überblick

Wir haben nun alle relevanten Arten der Bedarfsdeckung kennengelernt. Nunmehr stellt sich die Frage, welches Verfahren ist das Beste? Wenn Sie die Kapitel sorgfältig gelesen haben, kennen Sie die Antwort: Keines. Es hängt immer vom jeweiligen Gut ab.

Ein Instrument, um das jeweilige Verfahren am besten zu bestimmen, ist die ABC-Analyse. Die einzelnen Materialien werden an ihrem jeweiligen Anteil am gesamten mengen- und wertmäßigem Verbrauch in 3 Gruppen eingeteilt:

  • A-Güter: Güter mit hohem wertmäßigem Anteil, aber geringem mengenmäßigem Anteil
  • B-Güter: Güter mit geringerem Wert und mittlerer Menge
  • C-Güter: Güter mit niedrigem Wert und hoher Menge

Die dahinterstehende Intention wird deutlich, wenn man sich einmal das C-Gut „Schrauben“ ansieht. Für ein solches Gut lohnt es sich nicht:

  • ein kosten- und planungsintensives Just-In-Time Verfahren oder eine Einzelbeschaffung durchzuführen.
  • teure Qualitäts- und Lagerkontrollen durchzuführen. Schrauben sind in der Regel ein homogenes Gut.
  • einen Mitarbeiter stundenlang mit Angebotsvergleichen zu beschäftigen, wenn dadurch beispielsweise 5 € gespart werden.

Verfahren

Für eine ABC-Analyse ist eine Tabellenkalkulation (Excel, OpenOffice Calc und ähnliche) am besten geeignet.

Zunächst wird eine Liste mit folgenden Elementen erstellt:

  • Artikelnummer und -bezeichnung
  • Jährliche Verbrauchsmenge
  • Preis je Einheit

Diese Tabelle wird nun erweitert um folgende Spalte

  • Verbrauchswert: Verbrauchsmenge pro Artikel * Preis je Einheit

Nach diesem Wert wird nun absteigend sortiert und in der letzten Zeile wird eine Summe der Verbrauchswerte gebildet.

Nun werden zwei weitere Spalten hinzugefügt:

  • Prozentualer Verbrauchswert:
  • kumulierter prozentualer Verbrauchswert: Prozentualer Verbrauchswert dieses Gutes + alle prozentualen Verbrauchswerte der vorherigen Güter (siehe Beispiel)

Anhand des kumulierten prozentualen Verbrauchswerts kann man nun die Güter in A-,B- und C-Güter einteilen. Die Richtwerte dafür bestimmt jedes Unternehmen selbst.

Faustregeln gibt es keine!

Wenn es keine Vorgabe gibt, so sollte man selber die Einteilung vornehmen.


Beispiel
ArtikelnummerArtikelnameVerbrauchsmengePreis je EinheitGesamtverbrauchprozentualer VerbrauchswertkumuliertGruppe
9TFT-Panels22,000500.0011,000,000.0033.1333.13A
12Mainboard Typ B62,00090.005,580,000.0016.8149.94A
13Barebones100,00040.004,000,000.0012.0561.99A
4Festplatten 500 GB38,90090.003,501,000.0010.5572.54A
16Softwarepakete40,00080.003,200,000.009.6482.18B
15Sound50,00033.001,650,000.004.9787.15B
11Mainboard Typ A35,00040.001,400,000.004.2291.36B
20Magnesiumgehäuse24,00054.001,296,000.003.9095.27B
10Tastaturen40,00011.70468,000.001.4196.68C
17Verpackung400,0000.80320,000.000.9697.64C
6Mäuse40,0005.00200,000.000.6098.24C
14DVD-Rohlinge150,0001.00150,000.000.4598.70C
2LED Typ 3210,0000.50105,000.000.3299.01C
21Modemgehäuse48,0002.0096,000.000.2999.30C
1Papier7,59010.0075,900.000.2399.53C
5Schrauben670,0000.0640,200.000.1299.65C
18Controllerchip 8210,0003.6036,000.000.1199.76C
7Muttern500,0000.0525,000.000.0899.84C
3USB-Kabel20,0001.2024,000.000.0799.91C
19Baugruppen120,0000.2024,000.000.0799.98C
8Platinen70,0000.107,000.000.02100.00C
33,198,100.00

Diese Darstellung ist nicht vollständig. Kumulierte Werte im mengenmäßiger Betrachtung fehlen um die ABC-Analyse letztlich durchführen zu können!

Auswahl des Beschaffungsverfahrens

Nun, da wir die Güter in die Gruppen eingeteilt haben, können wir auch eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit der Beschaffungsverfahren in den einzelnen Gruppen machen:

  • A-Güter: Da hoher Verbrauchswert Just-in-Time Verfahren oder Einzelbeschaffung mit strengen Qualitätskontrollen
  • B-Güter: Hier müssen zusätzliche Kriterien bedacht werden, um diese Güter entweder als A oder C Güter zu behandeln
  • C-Güter: Vorratshaltung mit großen Bestellungen und Stichprobenkontrollen

Übungsaufgaben

 

Übung 1


Erstellen Sie aus folgenden Angaben eine ABC-Analyse und stellen Sie diese grafisch dar:

Hier ein Beispiel zum Aufbau:

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