Die sog. "Tschernjachow-Kultur" (orange) wird häufig mit dem Königreich von Ermanarich gleichgesetzt (Anfang 4. Jh.)
Substantive
u-Deklination
Die sog. u-Deklination ist die vierte vokalische Deklinationsart. Diese kommt im Vergleich zu den anderen Klassen relativ selten vor. Das Neutrum ist nur lückenhaft belegt und wird hier daher außer Acht gelassen.
Nachdem wir in der vorherigen Lektion die 1. Schwache Konjugation kennengelernt haben, beschäftigen wir uns hier mit der zweiten. Nach diesem Muster werden nicht viele Verben konjugiert, aber man erkennt sie schnell an der Infinitivendung -on. Das /o/ ersetzt in der ganzen Konjugationstabelle den Vokal /a/. Das Präteritum wird wie die erste Schwache Konjugation gebildet.
Bsp.: frijon "lieben"
Person
Präsens
Präteritum
1. Person Singular
frijo
frijoda
2. Person
frijos
frijodes
3. Person
frijoþ
frijoda
1. Person Dual
frijos
frijodedu
2. Person
frijots
frijodeduts
1. Person Plural
frijom
frijodedum
2. Person
frijoþ
frijodeduts
3. Person
frijond
frijodedun
Pronomen
Relativpronomen
Der Mann, der auf der Bank sitzt, ist der Pfarrer.
Er besucht seine Frau, welche gerade nicht zu Hause ist.
Diese beiden unterstrichenen Sätze sind sog. Relativsätze. Sie bestimmen das Vorhergenannte (Antezedens) näher und stimmen im Genus und Numerus mit ihm ein. Eingeleitet werden sie durch das sog. Relativpronomen (hier fett hervorgehoben). Im Deutschen sind dies der, die, das; welche/r/s; wer und was. Beachten Sie, dass sich der Kasus des Relativpronomens nach dem Relativsatz richtet, z. B. Das ist der Junge, dem ich Geld schulde. Genus (m) und Numerus (Sg.) stimmen mit dem Antezedens überein (der), aber der Kasus (Dat.) wird vom Relativsatz bestimmt (ich schulde ihm Geld).
Im Gotischen bildet man die Relativpronomen wiefolgt:
Artikel + -ei
z. B. saei, soei, þaimei
Man beachte, dass (1) unbetonte Vokale am Ende des Artikel wegfallen, wie z. B. þatei (statt þataei) oder þammei (statt þammaei) und dass (2) auslautende /s/ stimmhaft werden (/z/), wie z. B. þozei (statt þosei) oder þanzei (statt þansei).