Rainer Noltenius
Rainer Noltenius (* 16. Dezember 1938 in Erfurt) ist ein deutscher Literatur- und Kunsthistoriker. Er war von 1984 bis zur Emeritierung Professor an der Universität Dortmund und von 1979 bis 2003 Leiter des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt.
Leben
Noltenius wuchs in Bremen auf. Die Schulausbildung schloss er 1959 mit dem Abitur ab. Danach studierte er bis 1966 Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Göttingen, München, Zürich und Mainz mit den Abschlüssen für das Staatsexamen Lehramt an Gymnasien. 1968 promovierte mit der Dissertation über Hofmannsthal, Schnitzler und Schröder – Möglichkeiten und Grenzen des modernen Aphorismus und erhielt den Johannes-Gutenberg-Preis der Universität Mainz verliehen. Nach einem halbjährigen Referendariat an einer Bremer Schule war er von 1969 bis 1978 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Freiburg. Dort schrieb er 1980 seine Habilitation mit dem Thema Dichterfeiern in Deutschland. Rezeptionsgeschichte als Sozialgeschichte. Von 1979 bis 2003 war er Leiter des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt. In dieser Zeit gab er eine Vielzahl von Broschüren heraus und organisierte mehrere Ausstellungen. Seit 1984 war er Privatdozent an der Universität Dortmund, dann Professor. Er führte Lehrveranstaltungen zur Geschichte des Theaters, zur Rezeption von Literatur und Medien sowie zur Literaturgeschichte, insbesondere zu Robert Musil, Bertolt Brecht und der Dortmunder Gruppe 61, durch.
Er war von 1985 bis 2003 Mitglied des Direktoriums der Bibliotheken der Stadt Dortmund, von 1987 bis 1998 Mitglied im Ausschuss für Literaturgeschichte der Historischen Kommission Westfalens in Münster, seit 1998 Vorstandsmitglied der dann selbständigen Literaturkommission für Westfalen und von 1988 bis 2014 Vorstandsmitglied der Fritz-Hüser-Gesellschaft.[1]
Er ist Großneffe von Elisabeth Noltenius und lebt in Bremen.[2]
Veröffentlichungen
- Hrsg.: Mit einem Mann möcht ich nicht tauschen – Ein Zeitgemälde in Tagebüchern und Briefen der Marie Bruns-Bode (1885–1952). Gebrüder Mann Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-7861-7504-9.
- Hrsg.: Elisabeth Noltenius – Sehnsucht nach dem vollen ganzen Leben. Ausstellungskatalog. Temmen, Bremen 2013, ISBN 978-3-8378-1041-7.
- Hrsg.: Literatur und Kultur der Arbeitswelt – Inventar zu Archiv und Bibliothek des Fritz-Hüser-Instituts. De Gruyter, Berlin/Boston 2005, ISBN 978-3-11-097042-5.
- Hrsg.: Bertolt Brecht und Hans Tombrock – eine Künstlerfreundschaft im skandinavischen Exil. Klartext Verlag, Essen 2004, ISBN 978-3-89861-286-9.
- Hrsg.: Gibt es ein Leben ohne Arbeit? Arbeitslosigkeit in Kunst und Medien – Mangel und Hoffnung.
- Hrsg.: Illustrierte Geschichte der Arbeiterchöre. Ausstellungskatalog. Klartext-Verlag, Essen 1992, ISBN 978-3-88474-007-1.
- Hrsg.: Alltag, Traum und Utopie Lesegeschichten – Lebensgeschichten. Klartext-Verlag, Essen 1989.
- Fritz-Hüser-Institut für Arbeiterliteratur und das zeitgenössische literarische Leben. Sonderdruck aus Von Büchern und Bibliotheken in Dortmund, Stadt Dortmund, 1988?
- Projektstudium, Projektunterricht – Germanistik und Deutschunterricht als Handlungsforschung, Arbeitsgemeinschaft für Hochschuldidaktik. Hamburg 1977.
- Dichterfeiern in Deutschland. Rezeptionsgeschichte als Sozialgeschichte am Beispiel der Schiller- u. Freiligrath-Feiern. Fink Verlag, München 1984.
- Hofmannsthal, Schröder, Schnitzler – Möglichkeiten und Grenzen des modernen Aphorismus. Metzler, Stuttgart 1969.
- Die Aphoristik Hugo von Hofmannsthals und seiner Freunde Rudolf Alexander Schröder und Arthur Schnitzler. Ein Beitrag zur Phänomenologie des modernen Aphorismus. Hochschulschrift, Mainz 1968.
Literatur
- Fritz-Hüser-Gesellschaft und Volker Zaib (Hrsg.): Kultur als Fenster zu einem besseren Leben und Arbeiten : Festschrift für Rainer Noltenius. Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2003, ISBN 3-89528-443-2.
Einzelnachweise
- Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Dortmund
- Ein ganz volles Leben. Weser Kurier, 10. Juli 2017.