Paul-Gerhardt-Kirche (Berlin-Schöneberg)

Die Paul-Gerhardt-Kirche ist ein evangelisches Kirchengebäude an der Hauptstraße 47 in Berlin-Schöneberg. Sie steht direkt neben der barocken Dorfkirche Schöneberg und bildet mit weiteren Gemeindebauten ein Bauensemble, das bis zur katholischen St.-Norbert-Kirche führt und so einen Durchgang zur Dominicusstraße herstellt.

Paul-Gerhardt-Kirche und Dorfkirche Schöneberg im historischen Schöneberger Dorfzentrum

Geschichte

Die ursprüngliche Kirche wurde 1908–1910 durch den Architekten Richard Schultze errichtet und war eine der wenigen reinen Jugendstilkirchen in Berlin.[1] Aufgrund ihres markanten runden Turmes verpasste ihr der Volksmund (nach dem Zweiten Weltkrieg) den Namen „Thermoskanne“. Die Bildhauerarbeiten führte der Künstler Robert Schirmer aus Berlin aus. Eine großzügige Freitreppenanlage führte von der Hauptstraße zum Hauptportal im Turmschaft. Ein halbrunder Vorraum öffnete den Weg ins einschiffige Kircheninnere, das von einer Apsis mit dem Altar abgeschlossen wurde. Die Kirche war mit einer Orgel von Furtwängler & Hammer 1910 ausgestattet, die drei Manuale, Pedal und 60 Register besaß.[2] An der Hauptstraße verband eine Kolonnade die Kirche mit der Dorfkirche Schöneberg.[3]

Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, die massiven Grundmauern blieben auch noch lange nach dem Krieg erhalten. Der Turm hatte seinen Kuppelhelm verloren, blieb aber ansonsten intakt und bestimmte noch bis in die späten 1950er Jahre die Silhouette von Schöneberg, bis er am 30. Juni 1959 gesprengt wurde.

Die Paul-Gerhardt-Kirche entstand in den Jahren 1958–1962 neu nach Entwürfen von Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch als Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Kirche und steht seit 1995 unter Denkmalschutz.

Orgel

Flentrop-Orgel

Bei der Orgel handelt es sich um ein Werk der niederländischen Firma Flentrop Orgelbouw aus dem Jahr 1965.

I Rückpositiv C–g3
1.Holzgedackt8′
2.Rohrflöte4′
3.Prinzipal2′
4.Sifflöte1′
5.Zimbel II14
6.Sesquialtera II
7.Holzregal8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
08.Quintade16′
09.Prinzipal08′
10.Rohrflöte08′
11.Oktave04′
12.Flöte04′
13.Nasat0213
14.Oktave02′
15.Mixtur III–IV0113
16.Trompete08′
III Oberwerk (schwellbar) C–g3
17.Metallgedackt08′
18.Gemshorn08′
19.Prinzipal04′
20.Blockflöte04′
21.Waldflöte02′
22.Quinte0113
23.Oberton0117
24.Scharf IV01′
25.Dulcian16′
26.Vox humana08′
Tremulant
Pedal C–f1
27.Prinzipal16′
28.Subbass16′
29.Oktave08′
30.Gedackt08′
31.Oktave04′
32.Nachthorn02′
33.Mixtur IV–V02′
34.Posaune16′
35.Trompete08′
36.Schalmei04′

Literatur

  • Heinz Santruschek: Die alte Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin-Schöneberg und ihre Orgel. hendrik Bäßler verlag, Berlin 2023 (S. 11–79), ISBN 978-3-910447-24-0.
  • (Bilderstrecke). In: Berliner Architekturwelt. Nr. 10, Januar 1911, S. 397–400 (zlb.de).
Commons: Paul-Gerhardt-Kirche (Berlin-Schöneberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul-Gerhardt-Kirche in Schöneberg bei Berlin. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 1, 1911, S. 3–4 (zlb.de).
  2. Roland Eberlein (Hg.): Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft C. (walcker-stiftung.de [PDF; abgerufen am 24. Februar 2024] Disposition Nr. 645).
  3. (Bilderstrecke). In: Berliner Architekturwelt. Nr. 10, Januar 1911, S. 397–400 (zlb.de zahlreiche Fotos und Grundrisse).

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