Orgeln der Klosterkirche Einsiedeln

In der Einsiedler Klosterkirche befinden sich vier Orgeln. Sie sind nur zum Teil vom Kirchenschiff aus sichtbar: die «Marienorgel» (vorne links), die «Mauritiusorgel» (vorne rechts), die «Psallierorgel» (im «Unteren Chor») sowie die Chororgel (im «Oberen Chor»).

Geschichte

Die erste Orgel in der Stiftskirche geht auf das Jahr 1314 zurück. 1557 baute Balthasar Mygel eine Orgel ins Obere Münster und 1577 eine weitere Orgel auf dem Lettner. 1606 baute ein Meister aus Memmingen eine neue Orgel, die 1676–1680 durch P. Pius Kreuel umgebaut und auf zwei Chororgeln erweitert wurde. 1695 folgte ein Umbau durch Matthäus Abbrederis aus Rankweil. Nach Vollendung der neuen Kirche wurde 1735 eine zweimanualige Kreuel-Orgel von 1680 aus der Vorgängerkirche übernommen und auf der hinteren Empore der Epistelseite aufgestellt. 1741 erbaute Joseph Anderhalden aus Sarnen auf der hinteren Empore der Evangelienseite ein neues einmanualiges Instrument von 17 Registern mit Pedal. 1749 verlegte ein unbekannter Orgelbauer diese beiden Instrumente auf die Diagonaltribünen vorne rechts und links im Schiff. Ausserdem kam eine Chororgel auf die hintere Empore der Epistelseite. Mit dem Einmarsch der Franzosen 1797 fand die rege Orgelbautätigkeit ein Ende.[1]

Chororgel

Die heutige Chororgel geht zurück auf ein Instrument, das 1754 von Viktor Ferdinand Bossart erbaut wurde.[2] Dieses wurde im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut, umintoniert, erweitert und umdisponiert.[3]

Zuletzt wurde die Orgel in den Jahren 1982 bis 1985 durch die Firma Mathis Orgelbau restauriert und auf den Zustand rekonstruiert, den sie nach der Restaurierung durch Franz Anton Kiene im Jahr 1827 hatte.[4] Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[5]

I Hauptwerk C–f3
1.Bourdon16′
2.Principal08′
3.Coppel08′
4.Flûte cuspito08′
5.Octava04′
6.Flöte04′
7.Piffaro04′
8.Doublette02′
9.Mixtur02′
10.Sexquialter113
11.Cornetto223
12.Trompette08′
II Positiv C–f3
13.Dolcian8′
14.Flûte douce8′
15.Quintaden8′
16.Fugara4′
17.Flûte d’amour4′
18.Superoctav2′
19.Fourniture113
20.Fagot-Vox humana8′
Tremulant
Pedal C–h0
21.Violone16′
22.Subbass16′
23.Principalbass08′
24.Violonbass08′
25.Quintbass06′
26.Octavbass04′
27.Choralbass04′
28.Bombard16′
29.Trompon08′

Psallierorgel

Aufgrund der Stiftskirchenrestaurierung (1982–1994) und der Liturgiereformen des II. Vatikanischen Konzils werden die meisten Chorgebete im «Unteren Chor», anstatt wie zuvor im «Oberen Chor», abgehalten.

Wie 1751, beim Bezug des «Oberen Chores» zeigte sich in der folgenden Praxis, dass zum Chorgebet in der Nähe der Sänger ein Begleitinstrument wünschbar und nötig ist. Um dieses kleine Begleitinstrument trotz dem beschränkten Platzangebot mit einem Pedal auf 16′-Basis auszustatten, wurde auf die italienische Praxis zurückgegriffen, wo die Manualumfänge teilweise in die Kontraoktave erweitert zu finden sind.[6]

Die Kollaudation der Psallierorgel erfolgte im Jahr 2013.[7]

Manualwerk FF - f’’’
1.Bordone
2.Viola
3.Flauto in VIII
4.Decimaquinta
Pedal C – h°
angehängt

«Mauritiusorgel»

Die «Mauritiusorgel» steht auf der Epistelseite. Sie wurde 1994 in dem vorhandenen Barockgehäuse von der Schweizer Firma Mathis Orgelbau (Näfels) neu erbaut. Sie hat 62 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Disposition orientiert sich im Klang an Orgeln der frühen Romantik.[8] Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[9]

I Hauptwerk C–a3
1.Principal doux16′
2.Montre08′
3.Flûte harmonique08′
4.Bourdon08′
5.Quinte513
6.Prestant04′
7.Flûte04′
8.Tierce315
9.Quinte0223
10.Doublette02′
11.Fourniture IV–VI02′
12.Cornet V08′
13.Bombarde16′
14.Trompette08′
15.Clairon04′
II Positiv C–a3
16.Principal08′
17.Flûte douce08′
18.Gambe08′
19.Octave04′
20.Flûte04′
21.Nazard223
22.Octave02′
23.Quarte de Nazard02′
24.Tierce135
25.Plein-jeu223
26.Cymbale01′
27.Basson16′
28.Trompette08′
29.Cromorne08′
III Schwellwerk C–a3
30.Bourdon16′
31.Cor de nuit08′
32.Aeoline08′
33.Voix céleste08′
34.Prestant04′
35.Flûte octaviante04′
36.Salicet04′
37.Quinte223
38.Octavin02′
39.Piccolo01′
40.Trompette harmonique08′
41.Basson-Hautbois08′
42.Voix humaine08′
43.Clairon04′
Tremblant
IV Rückpositiv C–a3
44.Pommer8′
45.Flöte4′
46.Schwiegel2′
47.Quinte113
48.Octave1′
49.Cornetto III223
50.Regal8′
Tremulant
Pedal C–g1
51.Principal16′
52.Soubasse16′
53.Quintviole16′
54.Quinte1023
55.Octave08′
56.Flûte08′
57.Violoncello08′
58.Prestant04′
59.Mixture04′
60.Bombarde16′
61.Basson16′
62.Trompette08′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppel: III/I
    • Superoktavkoppel: III/P
  • Spielhilfen: Setzeranlage

«Marienorgel»

Kanzel und «Marienorgel»

Die «Marienorgel» auf der Evangelienseite wurde 1988 als Barockorgel mit 34 Registern ebenfalls von Mathis neu erbaut. Sie hat mechanische Trakturen.[10]

Das Orgelwerk wurde beim Einfall des französischen Heeres 1798 weitgehend zerstört. Auf kleinen aufgeklebten Zetteln waren hier die Namen der 32 Register der ersten Hauptorgel der Stiftskirche noch lesbar, sodass der Klang der Vergangenheit nachkonstruiert werden konnte.[11]

I Hauptwerk C–a3
1.Principal grande16′
2.Principal08′
3.Suavial (ab0)08′
4.Flûte de Chasse08′
5.Viola di Gamba08′
6.Octav04′
7.Flûte à Bec04′
8.Quint03′
9.Superoctav02′
10.Mixtur IV-VI02′
11.Cymbale III-IV01′
12.Cornet V08′
13.Fagott16′
14.Trompette08′
II Rückpositiv C–a3
15.Copal8′
16.Praestant4′
17.Dulcian4′
18.Octav2′
19.Waldflöte2′
20.Larigot113
21.Sexquialtera III113
22.Mixtur III1′
23.Vox humana8′
Tremulant
Pedal C–f1
24.Violonbass16′
25.Subbass16′
26.Octav08′
27.Violoncello08′
28.Bourdon08′
29.Quint06′
30.Octav04′
31.Cornet IV223
32.Bombard16′
33.Tromba08′
34.Clarino04′

Einzelnachweise

  1. https://orgelfreunde-sg.ch/wp-content/uploads/2021/11/Bulletin-16-4.pdf
  2. Orgelkonzertprogramm 2014. issuu.com, PDF
  3. https://www.kloster-einsiedeln.ch/chororgel/
  4. https://www.kloster-einsiedeln.ch/wp-content/uploads/0000011.pdf
  5. Umfassende Informationen zur Baugeschichte und Rekonstruktion der Chororgel von 1754 auf der Website von Mathis Orgelbau, abgerufen am 14. Dezember 2015.
  6. https://www.kloster-einsiedeln.ch/psallierorgel/
  7. https://www.einsiedeln.ch/libraries.files/Orgelkonzert_Programm.pdf
  8. https://www.kloster-einsiedeln.ch/mauritiusorgel/
  9. Beschreibung der Mauritiusorgel Werkliste von Mathis Orgelbau, abgerufen am 14. Dezember 2015.
  10. Werkverzeichnis auf der Website von Mathis Orgelbau, abgerufen am 14. Dezember 2015.
  11. https://www.kloster-einsiedeln.ch/marienorgel/
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