Linguistisches Kolloquium

Das Linguistische Kolloquium ist eine Tagungsreihe auf dem Gebiet der Sprachwissenschaften.

Geschichte

Die Tagungen finden seit 1966 in ununterbrochener Folge jährlich an wechselnden Orten, meist an einer Universität angesiedelt, statt. Ursprünglich als Treffen von Studenten und Doktoranden konzipiert, die ihre im Entstehen begriffenen Arbeiten vorstellten und diese miteinander diskutierten, sind die Kolloquien zu regulären sprachwissenschaftlichen Tagungen geworden. Die anfängliche Ausrichtung auf die Rezeption, Kritik und Weiterentwicklung der generativen Transformationsgrammatik wurde zugunsten einer Beschäftigung mit allen sprachwissenschaftlichen Themen aufgegeben.[1]

Das erste Linguistische Kolloquium (LK) fand 1966 in Hamburg-Harburg statt. Ab dem 6. LK 1971 in Kopenhagen wechselten die Austragungsorte zwischen (West-)Deutschland und dem westeuropäischen Ausland. Seit dem 26. LK 1991 in Posen werden auch Orte im südlichen und östlichen Mitteleuropa, in Nord-, Südost- und in Osteuropa einbezogen (Bulgarien, Finnland, Griechenland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Ungarn, Slowenien).[2][3]

Eigenart

Das LK ist eine selbsttragende Einrichtung. Als informelles Begleitgremium dient seit 1997 das „Internationale Organisationskomitee für das LK“, dem frühere Organisatoren angehören sowie Personen, die sich bereit erklärt haben, eines der künftigen Kolloquien vorzubereiten, durchzuführen und die Akten zu publizieren.[4][5] Sprecher des Komitees sind Wilfried Kürschner und Heinrich Weber. Sie werden sukzessive abgelöst von Ioana Crețu und Reinhard Rapp.

Publikationen

Seit dem 2. LK (1967) werden die Referate, die auf dem LK gehalten und diskutiert worden sind, in Aktenbänden publiziert, vom 10. LK (1975) bis zum 31. LK (1996) in der Reihe „Linguistische Arbeiten“ im Max Niemeyer Verlag, seit dem 32. LK (1997) in der eigens gegründeten Reihe „Linguistik International“ im Peter Lang Verlag. Gelegentlich werden andere Publikationsformen, auch online, in Anspruch genommen.

Übersicht über die bisherigen Linguistischen Kolloquien

(Quelle: [6][7])

1.1966 Hamburg-Harburg21.1986 Groningen41.2006 Mannheim
2.1967 Ochtrup (Münster)22.1987 Paris42.2007 Rhodos
3.1968 Untergruppenbach (Stuttgart)23.1988 (West-)Berlin43.2008 Magdeburg
4.1969 (West-)Berlin24.1989 Bremen44.2009 Sofia
5.1970 Regensburg25.1990 Paderborn45.2010 Veszprém
6.1971 Kopenhagen26.1991 Posen46.2011 Sibiu/Hermannstadt
7.1972 Nimwegen27.1992 Münster47.2012 Olsztyn/Allenstein
8.1973 Löwen28.1993 Graz48.2013 Alcalá
9.1974 Bielefeld29.1994 Aarhus49.2014 Ufa
10.1975 Tübingen30.1995 Danzig50.2015 Innsbruck
11.1976 Aachen31.1996 Bern51.2016 Vilnius
12.1977 Pavia32.1997 Kassel52.2017 Erlangen
13.1978 Gent33.1998 Thessaloniki53.2018 Odense
14.1979 Bochum34.1999 Germersheim54.2019 Moskau
15.1980 Münster35.2000 Innsbruck56.2020 online
16.1981 Kiel36.2001 Ljubljana55.2021 Rzeszów – online
17.1982 Brüssel37.2002 Jena57.2022 Tampere
18.1983 Linz38.2003 Piliscsaba58.2023 Vilnius
19.1984 Vechta39.2004 Amsterdam
20.1985 Wolfenbüttel40.2005 Moskau

Vorschau auf künftige Linguistische Kolloquien

59.2024 Zürich
60.2025 Warschau
61.2026 Rijeka/Dubrovnik
62.2027 Danzig

http://www.lingcoll.de

Einzelnachweise

  1. Posner, Roland (1970). Viertes Linguistisches Kolloquium Berlin 1969. Ein Erfahrungsbericht. Linguistische Berichte 7: 63–70.
  2. Weber, Heinrich (1996): Dreißig Jahre Linguistisches Kolloquium – ein Generationenwechsel? In: Kazimierz A. Sroka (ed.). Kognitive Aspekte der Sprache. Akten des 30. Linguistischen Kolloquiums, Gdansk 1995. Tübingen: Niemeyer, XV–XXII.
  3. Karte
  4. Weber, Heinrich (2016): Fünfzig Jahre Linguistisches Kolloquium − Zur Funktion der Linguistik in ihrem historischen Umfeld. In: Virginia Masiulionytė, Skaiste Volungevičienė (eds.): Fremde und eigene Sprachen. Linguistische Perspektiven. Akten des 51. Linguistischen Kolloquiums in Vilnius 2016. Berlin: Lang, 79–99.
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  6. Zusammenstellung in Weber (2016), 96 f.
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