Gaza-Landungsbrücke

Die Gaza-Landungsbrücke ist ein Projekt des US-amerikanischen Militärs im Frühjahr 2024, um die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu ermöglichen. Dort leiden 2,3 Millionen Menschen wegen des laufenden Gazakrieges an unzureichender Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und anderen Hilfsgütern. Aufnahmen vom 18. April 2024 zeigen erste Vorbereitungen südwestlich der Stadt Gaza.[1]

Montagearbeiten an der „Roll-On“ der US-Armee vor der Küste Gazas am 26. April 2024

Der Bau der schwimmenden Hafenanlage vor der Küste des Gazastreifens wurde vom Präsidenten der USA, Joe Biden, am 8. März 2024 angekündigt, nachdem die Landverbindungen weiter aus politischen Gründen zu großen Teilen blockiert blieben.[2] UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte Ende März 2024 hingegen, der Straßenverkehr sei der „einzige effektive und effiziente Weg, um schwere Güter zur Deckung des humanitären Bedarfs in den Gazastreifen zu transportieren.“[3]

Die 600 m lange „Roll-On“ (Roll-Off Distribution Facility, RRDF) – eine Schwimmplattform zum Umladen von Gütern – ist eine Komponente des „Joint Logistics Over-the-Shore“ (LOTS)– Systems der US-Armee, das wichtige Überbrückungs- und Wasserzugangsmöglichkeiten bietet. Mehrere km vor der Küste wird eine vorgelagerte Schwimmplattform das Umladen von Gütern ermöglichen. Der Löschplatz soll es ermöglichen, bis zu 150 Lastwagen pro Tag zu landen. Die Menge der dort gelöschten Lebensmittel soll für etwa 2 Millionen Mahlzeiten täglich reichen.[4] Der Bau der 320 Millionen US-Dollar teuren Hafenanlage wurde am 25. April 2024 bekannt gegeben und soll im Mai 2024 beginnen.[4] Die Güter sollen vor allem über Zypern angeliefert werden. Die USA mieteten hierfür als erstes Schiff die Sagamore an.[5] Das US-Militär plant die am Pier gelöschten, auf Paletten befindlichen Hilfsgüter zunächst auf Lastwagen zu verladen. Die Fahrzeuge wiederum sollen dort auf kleinere Schiffe verladen werden und zu einem schwimmenden zweispurigen, 550 Meter langen Damm gefahren werden, der von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) an der Küste angelegt werden soll.[6]

Mehrere US-amerikanische Schiffe sind am Bau beteiligt, darunter das RoRo-Schiff USNS Benavidez, ein Fahrzeugfrachtschiff der Bob-Hope-Klasse, das vom Military Sealift Command betrieben wird,[6] die USAV General Frank S. Besson Jr., ein Logistikschiff des US-Militärs und mehrere andere Armeeschiffe, so die USAV SP4 James A. Loux (LSV-6), USAV Montorrey (LCU-2030), USAV Matamoros (LCU-2026) und die USAV Wilson Wharf (LCU-2011).[4][6][7] Britisches Militär unterstützt den Bau logistisch.[8] US-amerikanische Truppen selbst sollen den Boden an Land nicht betreten.[4]

Am 3. Mai 2024 wurde bekannt, dass sich der Zusammenbau der Schwimmplattform auf offener See wegen des Seegangs verzögere, da insbesondere die Arbeiten für die Tauchter unterhalb der Plattform zu gefährlich seien. Die Plattform wurde in den Hafen von Ashdod geschleppt.[5]

Am 25. April 2024 wurden Mitarbeiter der Vereinten Nationen und der israelischen Armee mit Mörsergranaten genau an der Stelle beschossen, an der die Schwimmplattform mit dem Land verbunden werden soll. Khalil al-Hayya, ein Vertreter der Hamas, teilte der Associated Press mit, dass seine Organisation jede nicht-palästinensische Macht, die für den Schutz des Piers als Besatzung eingesetzt wird, als Aggressor ansehen und sich ihr widersetzen werde.[9] Der US-Republikaner Matt Gaetz fragte in einer Diskussion Lloyd Austin, Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, wie auf einen Beschuss des Piers reagiert werden könne; Austin antwortete, eine Reaktion würde von der See aus folgen.[10]