Erik Jayme
Erik Jayme (* 8. Juni 1934 in Montreal, Kanada; † 1. Mai 2024[1] in Baden-Baden[2]) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und bis zu seiner Emeritierung Direktor des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Leben
Erik Jayme wurde am 8. Juni 1934 als Sohn des Chemikers Georg Jayme und einer norwegischen Mutter namens Hjordis Jayme in Montréal geboren. Jayme wuchs ab 1936 in Darmstadt auf und ging dort zur Schule. Zwischen 1954 und 1958 studierte er Jura an den Universitäten Frankfurt am Main, München und Padua. In München studierte er zusätzlich Kunstgeschichte. 1960 promovierte er in München zum Dr. jur., 1966 folgte der LL.M. an der Universität Berkeley, 1969 die Habilitation in Mainz, wo er anschließend als Privatdozent tätig war.
Jayme war von 1973 bis 1974 Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, anschließend an der Universität München, ab 1983 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er hat die Erforschung der lusitanischen Rechtsfamilie und die Deutsch-Lusitanische Juristenvereinigung (DLJV) begründet. Bis zu seiner Emeritierung 2002 war er Ordinarius für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung sowie geschäftsführender Direktor des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Heidelberg.
Jayme hielt bis zu seinem Tod weiterhin regulär Vorlesungen[3] und veröffentlichte regelmäßig Beiträge und Schriften.
Mitgliedschaften und Ehrungen
Jayme war Mitglied des Institut de Droit international, dessen Präsident er von 1997 bis 1999 war. Seit 2004 war er Vizepräsident des Kuratoriums der Haager Akademie für Internationales Recht. Er war der erste Träger des Landesforschungspreises Baden-Württemberg (1989) und Ehrendoktor der Universitäten Ferrara, Budapest, Montpellier, Porto Alegre (UFRGS) und Coimbra, ferner Académicien titulaire der Académie internationale de droit comparé (Paris) und Mitglied der Philosophisch-Historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, auswärtiges Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften in Amsterdam, korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied des Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti.
Jayme wurde als Träger des Ordem Nacional do Cruzeiro do Sul mit dem höchsten Verdienstorden für Ausländer der Föderativen Republik Brasilien ausgezeichnet. Er war zudem Träger des portugiesischen Ordens des Infanten Dom Henrique (Großoffizier Klasse).[4]
Veröffentlichungen und Herausgeberschaften
Jayme war u. a. einer der Herausgeber der im Verlag C. H. Beck erscheinenden nach ihm und Rainer Hausmann benannten Sammlung von Gesetzen und Verträgen zum internationalen Privat- und Verfahrensrecht. Ferner gehörte er zu den Herausgebern der Zeitschrift Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts und der Jahrbücher für Italienisches Recht.
Jaymes Werke werden geordnet in Jaymes Gesammelte Schriften veröffentlicht. Zuletzt erschien der sechste Band.[5]
Sonstiges
Jayme sprach Deutsch, Italienisch, Englisch, Portugiesisch und Französisch.[6] Zudem war Jayme versierter Kunstsammler.[7][8] [9]
Literatur
- Martin Gebauer, Stefan Huber (Hrsg.): Politisches Kollisionsrecht. Sachnormzwecke, Hoheitsinteressen, Kultur. Symposium zum 85. Geburtstag von Erik Jayme. Mohr Siebeck, Tübingen 2021, ISBN 978-3-16-159817-3, doi:10.1628/978-3-16-159817-3 (mohrsiebeck.com [abgerufen am 27. Juni 2021]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Nachruf der Universidade Federal do Rio Grande do Sul. In: Aktuelle Nachrichten. Universidade Federal do Rio Grande do Sul, 2. Mai 2024, abgerufen am 3. Mai 2024 (brasilianisches Portugiesisch).
- Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 11. Mai 2024, abgerufen am 11. Mai 2024
- Universität Heidelberg. Abgerufen am 20. Juni 2023.
- Universität Heidelberg: Lebenslauf von Erik Jayme. Abgerufen am 20. Juni 2023.
- Jayme | Gesammelte Schriften Band 6 - Internationales Privatrecht - Rechtsvergleichung und Rechtsgeschichte - Kulturgüterschutz, Kunstrecht und Urheberrecht | | 2023 | 978-3-8114-5912-0. Abgerufen am 21. August 2023 (deutsch).
- Lebenslauf von Erik Jayme
- vgl. Erik Jayme / Clemens Jöckle (Hrsg.), Von Feuerbach bis Fetting. Bilder einer Privatsammlung. Katalog der Ausstellung in der Städtischen Galerie im Kulturhof, Flachsgasse, Speyer (22.5. bis 16.6.2002)
- Gegenwart trifft Vergangenheit auf morgenweb.de
- vgl. Maria Effinger / Henry Keazor (Hrsg.), Show & Tell. Studierende bieten Einblick in die Privatsammlung Erik Jayme. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg und des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg (15.05.2019 bis 16.02.2020)