Doros (Gemmenschneider)
Doros (altgriechisch Δῶρος Dṓros) war ein antiker Gemmenschneider.
Er ist nur bekannt durch seine in Philadelphia in Lydien (Alaşehir) gefundenen Grabstele, die ins 2. Jahrhundert datiert wird.[1] Danach stammte er aus dem nicht weit entfernten Sardes, war der Sohn des Marion und der Lakaina und starb mit 18 Jahren. Er wird in der Inschrift als δακτυλοκοιλογλύφος bezeichnet[2], arbeitete also wohl geschnittene Gemmen für Fingerringe. Von besonderem Interesse ist die Darstellung der heute verlorenen und nur als Abklatsch erhaltenen Grabstele.[3] Sie zeigt im Giebelfeld die einzige bekannte Darstellung eines von antiken Gemmenschneidern benutzten Werkzeugs: einen durch einen Bogen zum Rotieren gebrachten, horizontal gelagerten Fiedelbohrer.
Literatur
- Martin Dennert: Doros. In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 2. K. G. Saur, München, Leipzig 2004, ISBN 3-598-11412-5, S. 553.
- Erika Zwierlein-Diehl: Antike Gemmen und ihr Nachleben. Walter de Gruyter, Berlin u. New York 2007, ISBN 978-3-11-019450-0, S. 317–318 Abb. 959–960
- Tobias Esch: Grabstele eines Gemmenschneiders. In: Tobias Esch (Hrsg.): »Die Ideen der Alten«. Zum Nachleben antiker Steinschneidekunst in Bayern (= Schriften des Kelten-Römer-Museums Manching Band 14). Manching 2021, ISBN 978-3-9821509-1-8, S. 38–39 (Digitalisat).
Anmerkungen
- Alexandros Emm. Kontoleon, Mitteilungen des Kaiserlichen Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abtheilung 15, 1890, S. 333–334 Nr. 2 (Digitalisat); Georges Lafaye: Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes. Band 4. Leroux, Paris 1927, Nr. 1648 (Digitalisat); Georg Petzl: Philadelpheia et ager Philadelphenus (= Tituli Asiae minoris Bd. 5, Fasc. 3). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2007, ISBN 978-3-7001-3736-8, S. 266–267 Nr. 1901 Taf. 27, 68; Text der Inschrift.
- Daktyliokoiloglýphos, von daktýlios, „Fingerring“, koílos, „hohl“, „vertieft“ und glýphein, „einschneiden“, „gravieren“. Häufiger belegt ist das Wort δακτυλιογλύφος.
- Der Abklatsch befindet sich im Archiv der Kleinasiatischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.
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