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Je nach Region findet man Vorlieben für Angaben in einer bestimmten Skala. Die technische Schwierigkeit einer Route gibt jeweils den maximalen Grad an der schwierigsten Schlüsselstelle der Route wieder. Demnach könnten Routenteile neben der schwierigsten Schlüsselstelle deutlich einfacher sein.

Ausnahme bildet hierbei die britische Bewertungsskala, bei der sowohl eine gemittelte Schwierigkeit und die Schwierigkeit der Schlüsselstelle gemeinsam angegeben werden, z.B. e1/6a. e1 gibt hier die gemittelte Schwierigkeit an. 6a beschreibt dabei die Schlüsselstelle. Die gemittelte Schwierigkeit wird auch als Ernsthaftigkeit und die Schlüsselstelle (Crux) als technische Schwierigkeit bezeichnet.

Für das Bouldern werden häufig die französische Skala, sowie die Fontaine Bleau (Fb.) Skalen herangezogen. Bei den Fontaine Bleau Skalen unterscheidet man dabei meist zwischen den Skalen Fb. Bloc, in der Schwierigkeiten bei hauptsächlich vertikalen Bouldern angegeben werden, und Fb. Trav, bei der Traversen (horizontale Boulder, bzw. Querungen) beschrieben sind.

Alle Bewertungsskalen sind subjektiv, das heißt, dass abhängig von

  • Land und Klettergebiet,
  • Felsart und Routentyp,
  • Begehungsstil,
  • Kletterer selbst, der bewertet, also etwa
    • Körpergröße,
    • Spannweite der Arme,

etc. die empfundene Schwierigkeit durchaus variieren kann.

Die Subjektivität spiegelt sich in den inhaltlich verschobenen und abweichenden Bewertungsskalen je nach Quelle wieder. So sind die Angaben der Bewertungsskala bei den Online-Angeboten von Coronn.com leicht abweichend von The Climbing Dictionary und den gedruckten Publikationen von Rockfax (z.B. [JG01]) oder etwa [Hat00]. Daher bitte nicht gleich aufschreien, falls man hier auch leichte Abweichungen zu der eigenen anderen Quelle hat.

So kommt etwa im Sandstein durch klimatische Einflüsse - etwa Feuchtigkeit und Temperatur - eine deutliche Veränderung der Reibungswerte und fühlbarer Beschaffenheit des Fels hinzu. Eine im Winter erstbegangene Sandsteinroute kann somit unter Umständen aufgrund der niedrigeren Reibung bei höherer Temperatur im Sommer um Klettergrade schwieriger bis unmöglich sein, bzw. erscheinen.

Für die Klettervariante des Deep Water Soloing wird als Bewertung für die Kletterroute zusätzlich oft die Seriosität (S-Grade) angegeben. Diese reicht dann von

  • S0 in der Bedeutung unbedenklich, man kann frei ins Wasser fallen über
  • S1 leichte Verletzungen können bei Unachtsamkeit aufgrund Höhe, Gestein oder Wassertiefe möglich sein und
  • S2 Verletzungen sind beim Sturz in Kauf zu nehmen bis
  • S3 ein Sturz kann mit Sicherheit schwerwiegende Verletzungen bis Tod herbeiführen.

Teils werden die Schwierigkeitsangaben beim Deep Water Soloing auch nach der Britischen Skala geführt.

Neben der Bewertung der Schwierigkeit der Kletterei wurde von einigen namhaften Kletteren (Diego Filippi, Maurizio Oviglia, Erik Svab, Valerio Folco, Nicola Tondini) eine Absicherungsskala entwickelt. Hier wird die Route nach Möglichkeiten der Absicherung, Abstand und Zuverlässigkeit der Haken bewertet. "R" steht dabei für Risiko und "S" für Sicherheit, wobei "S" verwendet wird, wenn die Route mit Bohrhaken abgesichert ist. Bei Routen die zum Teil klassisch, und zum Teil modern abgesichert sind, können auch beide Buchstaben verwendet werden.

Absicherungsskala

S1 Absicherung mit Bohrhaken wie im Klettergarten. Der Abstand ist nie größer als 3 - 4 Meter zwischen den Haken. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und Sturz ist ohne Folgen.

S2 Größerer Hakenabstand mit zwingenden Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens 10 Meter und Sturz hat keine Verletzungen zur Folge.

S3 Großer Hakenabstand mit meist zwingenden Kletterpassagen. Der Hakenabstand kann auch größer als 5 Meter sein, daher lange Stürze aber ohne schwere Folgen.

S4 Sehr großer Hakenabstand über 7 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Sturz kann Verletzungen zur Folge haben.

S5 Sehr großer Hakenabstand über 10 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Sturz auf Terrassen, Bänder ohne Boden hat sicherlich Verletzungen zur Folge.

S6 Nur teilweise mit Bohrhaken abgesichert, weit ab von den Schlüsselstellen mit Abständen bis zu 20 Meter. Ein Sturz kann tödlich sein.

R1 Leicht abzusichern, mit guten und zahlreichen Zwischensicherungen. Sehr wenige zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt wenige Meter und Sturz ist ohne Folgen.

R2 Mittelmäßig abzusichern, mit guten, aber weniger Zwischensicherungen. Zwingende Kletterpassagen zwischen den Sicherungspunkten. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter. Sturz ist ohne Folgen.

R3 Schwer abzusichern, mit nicht immer guten und weit entfernten Zwischensicherungen. Lange zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt max. 7 – 8 m. Sturz kann Verletzungen zur Folge haben.

R4 Schwer abzusichern, mit schlechten oder unzuverlässigen und weit entfernten Zwischensicherungen, die nur einen kurzen Sturz halten würden. Lange zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt bis zu 15 m mit der Möglichkeit, dass Zwischensicherungen herausbrechen. Sturz hat wahrscheinlich Verletzungen zur Folge.

R5 Schwer abzusichern, mit schlechten und unzuverlässigen und weit entfernten Zwischensicherungen, die nur einen kurzen Sturz halten würden. Lange zwingende Kletterpassagen. Lange Stürze sind wahrscheinlich und dass Zwischensicherungen herausbrechen. Sturz hat sicher Verletzungen zur Folge.

R6 Unmöglich abzusichern, außer für kurze Stellen und weit ab von den Schlüsselstellen. Ein Sturz kann tödlich sein.

Des Weiteren gibt es noch eine Bewertung der allgemeinen Schwierigkeit einer Route.

Hier stehen die folgenden römischen Zahlen für:

I Kurze Route in der Nähe einer Straße mit bequemen Zustieg. Sonnige Lage, kurze Kletterezeit und einfacher Rückzug möglich.

II Mehrseillängenroute an einer über 200 m hohen Wand. Leichter Zustieg, und einfacher Rückzug möglich.

III Mehrseillängenroute an einer über 300 m hohen Wand in alpinem Gelände. Lange Kletterei mit anstrengendem Zustieg und komplizierter Rückzug.

IV Sehr lange Rute an einer über 500 m langen Wand in strengem alpinem Gelände weit ab vom Talgrund. Kletterzeit beträgt einen ganzen Tag, komplizierter Rückzug, nicht immer entlang der Aufstiegsroute.

V Sehr lange Route im "Big-Wall" Stil, der normalerweise ein Biwak in der Wand erfordert. Der Rückzug in alpinem Gelände kann äußerst schwierig sein.

VI Eine "Big Wall" Route, die einige Tage in der Wand erfordert, in hochalpinem Gelände; der Rückzug ist äußerst schwierig.

VII Route kann mit einer "Big Wall" aus dem Himalaja verglichen werden, große alpinistische Schwierigkeiten werden mit Hilfe einer Expedition bewältigt.



Zur Bewertung der Schwierigkeit der Kletterei, gibt es folgende Bewertungen.

Vergleich verschiedener Routenbewertungssysteme
Sierra
(USA)
British
(UK)
Adj/Tech
Franzö-
sisch
UIAA
(Mittel-
europa)
Austra-
lien
Sächsisch
(Sachsen/
Nordböhmen*)
Finn-
land
Brasi-
lien
Fb-
Skala
5.2  1I I Isup
5.3  2II11II II
5.4  3III12III IIsup2
5.54aVD4IV IV III3
5.6 S5aV−13V5−IIIsup
5.74bHS V14VI5IV4a
 4c5b V+15   
5.8 VS VI−16VIIa5+IVsup
5.95aHVS5cVI17VIIb V4b
5.10a E16aVI+18VIIc6−Vsup
5.10b5b 6a+VII−19VIIIa VI
5.10c E26bVII20VIIIb6 
5.10d5c 6b+VII+21VIIIc VIsup4c
5.11a E36cVII+/VIII−22 6+VIIa5a
5.11b  6c+VIII−23IXa  
5.11c6aE47aVIII24IXb7−VIIb5b
5.11d  7a+VIII+25IXc7VIIc5c
5.12a E57bVIII+/IX−26 7+VIIIa6a
5.12b6b 7b+IX− Xa8−VIIIb6b
5.12c E67cIX27Xb8VIIIc6c
5.12d6c 7c+IX+28Xc8+IXa7a
5.13a E78aIX+/X−29 9−IXb7a+
5.13b     9IXc7b
5.13c7a 8a+X−30XIa9+Xa7b+
         7c
5.13d E88bX31XIb10−Xb7c+
5.14a  8b+X+32XIc **10Xc8a
5.14b7b 8cX+/XI−  10+XIa8a+
5.14c E98c+XI−33 11− 8b
5.14d7c 9aXI  11 8b+
         8c
5.15a  9a+XI+  11+ 8c+
5.15b  9bXI+/XII−     
5.15c  9b+XII−     
Sierra
(USA)
British
(UK)
Adj/Tech
Franzö-
sisch
UIAA
(Mittel-
europa)
Austra-
lien
Sächsisch
(Sachsen/
Nordböhmen*)
Finn-
land
Brasi-
lien
Fb-
Skala
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