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ICD-10-GM 2007

Synonyme

Etymologie

Definition

Epidemiologie

Physiologie

Viele biochemische Reaktionen, die Aktivität von Enzymen und die Konformation vieler Proteine wird durch die Wasserstoffionen-Konzentration beeinflusst. Der Körper ist daher darum bemüht, den pH von Intra- und Extrazellulärlüssigkeit einschl. des Blutes in engen Grenzen stabil gehalten. Dies gelingt einerseits durch Puffersysteme, andererseits durch die Regulation der H+- und der Basen-Ausscheidung (v.a. Bicarbonat HCO3-).

  • Puffer-Systeme
    • Protein-Puffer (Hämoglobin, Serumproteine)
    • Bicarbonat-Puffer - Schnelle Regulation über die Atmung (Einstellung des Blut-pCO2). Gemäß dem chemischen Gleichgewicht CO2 + H2O H2CO3 HCO3- + H+ führt eine Anhebung des pCO2 (Hypoventilation) zu einer gesteigerten Bildung von Kohlensäure und damit zur Ansäuerung, während das Absenken des pCO2 (Hyperventilation) eine Entsäuerung (Alkalisierung) des Blutes bewirkt.
  • Ausscheidungssysteme
    • Niere - Ausscheidung von HCO3- und H+.
    • Leber/Niere - Durch Hemmung des Harnstoffzyklus und Verlagerung der Stickstoffausscheidung auf die Glutaminasereaktion in der Niere können Bicarbonat eingespart und Protonen vermehrt ausgeschieden werden.

Ätiologie und Pathogenese

Alkalose (pH n-↑)

  • Respiratorische Ursachen
    • Hyperventilation (z.B. durch Aufregung) -> Verstärkte CO2-Abatmung (pCO2↓)
  • Metabolische Ursachen
    • Säure-Verlust, z.b. durch rezidivierendes Erbrechen (HCl-Verlust)
    • Basen-Überschuss

Azidose (pH n-↓)

  • Respiratorische Ursachen
    • Hypoventilation z.B. i.R.v. chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen -> CO2-Retention (pCO2↑)
  • Metabolische Ursachen
    • Säure-Überschuss (Retention, erhöhte Produktion)
      • Diabetische Ketoazidose durch gesteigerte endogene Ketonkörperbildung
      • Lactatazidose durch gesteigerte anaerobe Glycolyse im schweren Sauerstoffmangel (Schock, Herzinsuffizienz, lokale Ischämie), evtl. getriggert durch Medikamente (Metformin).
      • Methanol-Intoxikation -> Anhäufung von Ameisensäure
      • H+-Retention bei Nierenversagen
    • Basen-Verlust
      • Diarrhö
    • Renal-tubuläre Azidose

Symptome

  • Bei diabetischer Ketoazidose: Kussmaul-Atmung (tiefe Atemexkursionen zur kompensatorischen Abatmung von CO2), Koma, Obstartiger Foetor

Komplikationen

Multiples Organversagen, Tod.

Differentialdiagnosen

Diagnostik

Anamnese: Diabetes mellitus, Atemwegs- und Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Erbrechen, Diarrhö, Nierenerkrankungen, Medikation (Metformin).

Körperliche Untersuchung: Atmung (Tiefe, Frequenz, Anhalt für resp. Störungen).

Labor:

  • Blutgasanalyse (BGA): Die Diagnose und primäre Einordnung einer Störung des Säure-Basen-Haushalts erfolgt idealerweise mittels arterieller BGA (alternativ kapillär, geringere Aussagekraft). Messparameter sind pH, aktuelles Bicarbonat (geringe Ausagekraft), Standard-Bicarbonat, Gesamtpufferbasen und der Basenüberschuss (base excess) sowie Kohlendioxid-Partialdruck (pCO2), Sauerstoff-Partialdruck (pO2) und Sauerstoffsättigung (sO2). Anhand der genannten Parameter lässt sich sagen, ob eine Azidose oder Alkalose vorliegt, inwieweit sie kompensiert ist und ob die Störung eher respiratorischer oder metabolischer Genese ist.
SpektrumpHResp. UrsacheMetabol. Ursache
sHCO3BEpCO2sHCO3BEpCO2
Manifeste Alkalose ohne Kompensationnnn
Manifeste Alkalose, teilkompensiert
Kompensierte Alkalosen
Ausgeglichennnnnnnn
Kompensierte Azidosen
Manifeste Azidose, teilkompensiert
Manifeste Azidose ohne Kompensationnnn

Die metabolische Kompensation einer respiratorischen Störung spricht für eine längerdauernde/chronische Störung, da die Änderung des Bicarbonat-Spiegels einige Zeit in Anspruch nimmt. Metabolische Störungen werden meist respiratorisch kompensiert, es sei denn dies ist nicht möglich (kontrollierte Beatmung, gleichzeitige Störungen der Atmung).

  • Routine-Labor einschl. Kalium, Glucose, Lactat
  • Urin: U-Status und -sediment einschl. Ketone

Therapie

Behandlung der Grunderkrankung.

Verlauf und Prognose

Prophylaxe

Geschichte



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